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Internationale Kritik an Netanjahus Annexionsplan

Die Wahlkampf-Aussage des israelischen Premiers Netanjahu zur Annexion des Jordantals bringt ihm viel internationale Kritik ein. Nur die USA schweigen.
UN-Generalsekretär Guterres reiht sich in die internationale Kritik an Netanjahus Äußerung zur Annexion des Jordantals ein

JERUSALEM (inn) – Die Vereinten Nationen haben den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstag gewarnt, dass seine angekündigte Annexion des Jordantals „keinen international gesetzlich bindenden Effekt“ hätte. Netanjahu hatte in einer Wahlkampfansprache in Aussicht gestellt, bei seiner Wiederwahl Israels Souveränität über das Jordantal auszudehnen und letztlich alle jüdischen Siedlungen im Westjordanland annektieren zu wollen.

„Die Position des Generalsekretärs ist dahingehend immer schon klar: Unilaterale Aktionen sind nicht hilfreich im Friedensprozess“, sagte UN-Pressesprecher Stéphane Dujarric im Namen des UN-Generalsekretärs António Guterres. „Jede israelische Entscheidung, seine Gesetze, Gesetzgebung und Verwaltung im besetzten Westjordanland durchzusetzen, wird keinen international gesetzlich bindenden Effekt haben.“ Eine Annexion des Jordantals hätte verheerende Auswirkungen auf eine potenzielle Wiederbelebung der Verhandlungen mit den Palästinensern.

Am 17. September wird in Israel gewählt. Dementsprechend reagierten Netanjahus politische Gegner in Israel auf die Ankündigung der Annexion als Wahlkampfgetöse. Jair Lapid von dem stärksten Gegner von Netanjahus Likud, der Partei Blau-Weiß, nannte seine Äußerungen zum Beispiel einen „Wahlkampfstunt“.

Abbas sieht Freifahrtschein

Mit Ausnahme der USA, die laut offiziellem Vertreter vorab über Netanjahus Äußerung informiert waren und keine Bedenken äußerten, weil sie ihre politische Lösung für den Konflikt nicht gefährdet sehen, fiel das internationale Echo kritisch aus. Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas sagte: „Wir haben das Recht, unsere Rechte zu verteidigen und unsere Ziele mit allen Mitteln zu erreichen, was auch immer die Resultate sind, weil Netanjahus Entscheidungen den Resolutionen der internationalen Legitimität und Gesetzgebung widersprechen.“

Auch der jordanische Außenminister Ajman Safadi verurteilte die Ankündigung als „ernsthafte Eskalation, die alle Friedensbemühen unterläuft“. Die Türkei bezeichnete die Äußerung als „rassistisch“ und „illegal“. Aber auch politische Schwergewichte wie Russland verurteilen Netanjahus Wahlkampfversprechen auf den letzten Metern.

Das Vorhaben „kann zu einer Verschärfung der Spannungen in der Region führen und die Hoffnungen für die Etablierung eines zu lange erwarteten Friedens zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn führen“. Das russische Außenministerium forderte eine Rückkehr zu direkten Verhandlungen auf der Basis „relevanter UN-Resolutionen, dem Madrid-Prinzip und der arabischen Friedensinitiative“.

Die EU teilte zu Netanjahus Äußerungen mit: Das Vorhaben untergrabe „die Aussichten auf einen dauerhaften Frieden“ in Nahost. „Die Politik des Baus und der Ausweitung von Siedlungen, einschließlich in Ostjerusalem, ist nach internationalem Recht illegal.“ Die Hisbollah-Miliz im Libanon wiederum machte am Mittwoch die Golfstaaten für die Äußerung Netanjahus mitverantwortlich. „Maßnahmen zur Normalisierung und der Versuch des Golfes, Allianzen mit dem Feind aufzubauen, haben die Möglichkeit geschaffen, arabisches Land weiter zu verringern.“

Von: mm

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