Der Grünenpolitiker Volker Beck hat den Theologen Hans-Jürgen Abromeit für ein Israel-Seminar auf der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg scharf kritisiert. Abromeit ist Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche. Auf Twitter warf Beck Abromeit am Samstag „falsche Darstellungen der Geschichte des Zionismus und theologisch wirres Zeug“ vor.
Liebe @nordkirche_de, hat das Bischof #Abromeit so gesagt oder ist das nur ein sauschlechter Artikel von @ideade? Angefangen beim Schuldkomplex, falsche Darstellungen der Geschichte des Zionismus und theologisch wirres Zeug. #fassungslos https://t.co/CbdiW6UiNc
— Volker Beck (@Volker_Beck) 3. August 2019
Er bezog sich dabei auf einen Artikel der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“. Demnach attestierte Abromeit den Deutschen aufgrund des Holocausts eine „Überidentifikation“ mit dem Staat Israel, die nicht zwischen Staat und biblischem Israel unterscheide. Dass deutsche Politiker die Sicherheit Israels zur Staatsräson erklärten, bedeute automatisch eine Benachteiligung der Palästinenser. Auch die „Bild“-Zeitung berichtete.
Uns liegen zu der Veranstaltung keine Aufzeichnungen vor. Wir haken nach und melden uns noch einmal.
— Nordkirche (@nordkirche_de) 3. August 2019
Ähnlich hatte sich Abromeit im Vorfeld des Seminars geäußert. „Wir müssen uns deutlich machen – gerade als Deutsche –, dass wir unseren Anteil an dem Konflikt haben“, so Abromeit gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro.
Deutsche seien in den Konflikt „verwoben“: „Ausgehend von der Verfolgung der Juden in Europa – in besonderer Weise durch die Nationalsozialisten in den Jahren 1933 bis 1945 – hat der Israel Palästina-Konflikt auf unseren Straßen hier begonnen.“
Die Nordkirche gab am frühen Samstagabend auf Twitter an, keine Aufzeichnungen zur Veranstaltung zu besitzen und versprach: „Wir haken nach und melden uns noch einmal.“ Bis Sonntagmittag lag keine weitere Reaktion der Nordkirche vor.
Von: Nicolai Franz