BAGDAD (inn) – Rund 200 irakische Demonstranten haben in der Nacht zum Freitag die bahrainische Botschaft in Bagdad gestürmt. Sie protestierten gegen die am Mittwoch zu Ende gegangene Wirtschaftskonferenz in Bahrain, auf der die USA einen Teil ihres Friedensplans für den Nahen Osten vorstellten. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.
Die Demonstranten brachen sich einen Weg durch das Haupttor, entfernten die bahrainische Flagge von dem Gebäude und platzierten dort eine palästinensische. Das Außenministerium Bahrains verurteilte den Übergriff und betonte, die irakischen Behörden hätten die Pflicht, die Botschaft zu schützen. Es rief seinen Botschafter Salah Ali al-Maliki für Beratungen zurück.
Ein Sprecher aus dem irakischen Außenministerium kritisierte den Angriff ebenfalls und kündigte eine Untersuchung an. 25 Demonstranten wurden noch in der Nacht festgenommen. Vor dem Sturm waren bei der bahrainischen Botschaft Drohungen eingegangen. Daher hatten Sicherheitskräfte die bahrainischen Diplomaten rechtzeitig aus dem Gebäude evakuiert.
Arabische Kritik
Der irakische Innenminister Jassin al-Jassiri stattete der Botschaft nach dem Überfall einen Besuch ab. Mehrere arabische Länder kritisierten den Angriff. Der saudi-arabische Minister für den Persischen Golf, Thamer al-Sabhan, twitterte: „es ist sehr bedauerlich, was jetzt in der bahrainischen Botschaft im Irak passiert“. Der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Anwar Gargasch, äußerte sich ebenfalls über den Kurznachrichtendienst Twitter: Der Angriff sei „eine ernsthafte Eskalation auf rechtlicher und politischer Ebene“. Er forderte die irakischen Behörden auf, die Botschaften im Land zu schützen.
Der Irak hatte die Konferenz zur Belebung der palästinensischen Wirtschaft in der bahrainischen Hauptstadt Manama boykottiert. Auch der Libanon und die Palästinenser verweigerten ihre Teilnahme.
Von: dn