KALANSAWE / KAFR MANDA (inn) – Weil eine Muslima für den Likud kandidiert, hat sich ihre Familie von ihr distanziert. In einer offiziellen Erklärung fordern die Angehörigen, dass die Politikerin ihre Ansichten ändert. Die 25-jährige Araberin hatte zuvor unter anderem angekündigt, sich gegen den anti-israelischen Boykott einzusetzen.
Bei der Likud-Kandidatin handelt es sich um Dima Taja aus Kalansawe, südöstlich der Küstenstadt Netanja. Mittlerweile lebt sie wegen ihrer Heirat in Kfar Manda östlich von Haifa. In dem offenen Brief der Familie heißt es: „Wir, die Angehörigen der Familie Taja aus Kalansawe, geben dem Volk bekannt, dass wir uns von Dima Sif Taja Sidan lossagen. Wir verurteilen entschieden alle ihre Worte, die in den Medien veröffentlicht wurden, und weisen sie zurück. Sie ist nicht mit uns verbunden – weder aus der Nähe noch aus der Ferne.“
Weiter schreibt die Familie: „Wir stellen klar, dass wir mit ihr keinerlei Verbindung aufnehmen werden und sie nicht unterstützen werden, bis sie ihre Worte und Meinungen zurücknimmt und Treue gegenüber der Religion und dem Volk erklärt, zu dem sie in Wirklichkeit gehört.“
Ein Angehöriger sagte der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Wir alle sind enttäuscht von dem, was sie gesagt hat. Es zeigt, wie schwach sie ist. Auf diesem Wege wird sie im Leben nicht in der arabischen Gesellschaft vorankommen. Sie schadet nur sich selbst.“ Er ergänzte mit Bezug auf Premierminister Benjamin Netanjahu: „Wir alle kennen den Likud und denjenigen, der an seiner Spitze steht – in seiner Amtszeit wurden 15 Häuser in Kalansawe zerstört.“
Israels Image wahren
Dima Taja indes kandidiert als erste Muslima überhaupt für die Liste des Likud angesichts der für den 9. April angesetzten Knessetwahlen. Nach eigenen Angaben will sie Israels Image wahren und den arabischen Sektor beeinflussen. „Als muslimische Frau kann ich den Sektor vor dem retten, der dem Staat Unrecht zufügt“, wird sie in der Zeitung zitiert. Auch wolle sie gegen die anti-israelische Boykottbewegung BDS kämpfen.
Die junge Politikerin begrüßte ferner, dass Hanin Suabi nicht mehr für die Knesset kandidiert. „Eine Knessetabgeordnete wie sie unterstützt und repräsentiert mich nicht, das gilt auch für viele andere Menschen“, sagte sie über das Mitglied des arabischen Parteienbündnisses „Vereinigte Liste“. Suabi wurde in den vergangen Jahren mehrfach aus der Vollversammlung der Knesset ausgeschlossen. Sie hat Verständnis für palästinensische Terroristen geäußert und 2010 an der Flottille rund um die „Mavi Marmara“ teilgenommen.
Bereits im Oktober 2017 hatte Taja in einem Interview Israels demokratischen Status und die Gleichberechtigung der Minderheiten betont. „Ich wünschte, alle arabischen Gemeinschaften könnten in einer Demokratie wie Israel leben“, sagte sie dem palästinensischen Sender „Musawa“. Die Frage des Moderators, ob es keine Besatzung in Israel gebe, verneinte sie entschieden. Zudem betonte sie: „Israel ist kein Apartheid-Staat, und jeder, der das sagt, sollte sich schämen.“
Von: eh