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Jordanien will Pachtvertrag mit Israel nicht verlängern

Es ist eigentlich nur ein Anhang an den Friedensvertrag, aber ein wichtiger: Jordaniens König Abdullah II. will einen Pachtvertrag mit Israel über Landstücke im Grenzgebiet der beiden Staaten nicht verlängern. Israels Premier Netanjahu möchte mit Jordanien verhandeln.
Jordaniens König Abdullah II. gab am Sonntag bekannt, dass sein Land die Gebiete von Al-Bakura und Al-Ghamr zukünftig nicht mehr an Israel verpachten will (Archivbild)

JERUSALEM / AMMAN (inn) – Israel pachtet in seinem Westen Teile des jordanischen Grenzgebietes. Jordaniens König Abdullah II. plant nun, den Vertrag dazu mit dem Nachbarn auslaufen zu lassen. Das Abkommen über zwei kleine landwirtschaftliche Einheiten war 1994 im Rahmen des Friedensvertrages geschlossen worden. Nun will der Monarch das verpachtete Land wieder nach Jordanien holen, machte er am Sonntag mit einer Erklärung deutlich, aus der die Onlinezeitung „Times of Israel“ zitierte.

Das im Friedensvertrag abgeschlossene Abkommen wolle er im kommenden Jahr beenden. Der Anhang zu dem Vertrag, der Israel die Nutzung der Gebiete gestattet, enthielt eine Erneuerungsklausel nach 25 Jahren. Diese besagt, dass beide Partner die Option haben, das Abkommen nach Ablauf der Zeit aufzugeben. 2019 ist der 25. Jahrestag der Vereinbarung.

Abdullah unter internem Druck

Abdullah erklärte, Jordanien wolle wieder die gesamte Souveränität über Al-Bakura und Al-Ghamr, im Hebräischen Naharajim und Zofar. „Wir üben unsere volle Souveränität über unser Land aus“, sagte er. „Unsere Priorität bei diesen regionalen Umständen ist es, unsere Interessen zu schützen und alles Notwendige für Jordanien und die Jordanier zu tun.“

Konkrete Gründe für die Entscheidung gab er nicht an, aber er sei unter internem Druck, den Pachtvertrag zu beenden. Abdullah erklärte, er habe Israel über seine Entscheidung informiert.

Netanjahu: „Werden Verhandlungen mit Jordanien aufnehmen“

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu betonte am Sonntag die Wichtigkeit des Abkommens zwischen den beiden Staaten. Trotz der Ankündigung des Monarchen sei der israelisch-jordanische Friedensvertrag „eine Vereinbarung des wahren Friedens“.

Weiter erklärte der Premier: „Wir werden Verhandlungen mit Jordanien aufnehmen, um das bestehende Abkommen zu verlängern. Aber die gesamte Vereinbarung aus ihrer umfassenden Perspektive ist wichtig und von großer Bedeutung für beide Länder.“ Er sprach in Jerusalem auf dem Militärfriedhof des Herzl-Berges während einer Gedenkfeier für den ermordeten früheren Premier Jitzhak Rabin. Der Friedensvertrag wurde am 26. Oktober 1994 unterzeichnet von König Hussein von Jordanien, dem damaligen israelischen Premierminister Rabin, dem ehemaligen jordanische Premierminister Abdelsalam al-Madschali und US-Präsident Bill Clinton.

Das Verhältnis zwischen Israel und Jordanien ist angespannt, auch wenn sich im Juni Netanjahu und Abdullah II. trafen. Denn im Juli 2017 hatte ein Wachmann der israelischen Botschaft in Amman einen Jordanier erschossen, der versucht hatte, ihn mit einem Schraubenzieher zu erstechen. Ein weiterer Mann war ins Kreuzfeuer geraten und ebenfalls ums Leben gekommen. Der Vorfall hatte zu einer diplomatischen Krise zwischen den beiden Ländern geführt.

Von: mab

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