DIMONA (inn) – Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am Mittwoch die Feinde Israels vor einem Angriff gewarnt. „Wer uns damit droht, uns auszulöschen, bringt sich in die gleiche Gefahr und wird jedenfalls sein Ziel nicht erreichen“, sagte der Likud-Chef vor dem Kernforschungszentrum bei Dimona. Anlass war die Umbennung der Forschungsstätte in „Schimon-Peres-Kernforschungszentrum im Negev“.
Netanjahu sagte mit Blick auf den früheren Staatspräsidenten Schimon Peres, dieser habe die Bedeutung einer guten Verteidigung verstanden. „Schimon strebte nach Frieden, aber er wusste, dass wahrer Friede nur dann erreicht wird, wenn wir unsere Verteidigungswaffen fest in den Händen halten.“ Im Nahen Osten gebe es keinen Platz für die Schwachen, ergänzte Netanjahu laut Mitteilung seines Büros.
Aus Sicht des Regierungschefs trägt diese Haltung bereits Früchte. Gegenwärtig normalisierten sich die Beziehungen Israels zu Ländern der arabischen Welt. „Die Starken werden geachtet, und Bündnisse machen sie stark. Am Ende wird Friede mit den Starken geschlossen.“
Nützliche Abschreckung
Peres gilt als Architekt des israelischen Nuklearprogramms. Als Generaldirektor des Außenministeriums baute er in den 1950er Jahren enge Beziehungen zu Frankreich auf. Der jüdische Staat kam auf diese Weise an Atomreaktoren. Peres hatte einmal in einem Interview mit dem US-Magazin „Time“ gesagt, ohne das Nuklearprogramm und die Mutmaßungen über die nuklearen Fähigkeiten Israels hätte es keine Oslo-Verträge gegeben. „Viele Araber sind auf Verdacht hin zum Schluss gekommen, dass es sehr schwer ist, Israel zu zerstören.“
Netanjahu hatte am 8. Oktober 2016 angekündigt, das Kernforschungszentrum nach Peres zu benennen. Der frühere Avoda-Politiker war am 28. September 2016 gestorben. Der Leiter der israelischen Atomenergiekommission, Se’ev Snir, würdigte Peres damals in einer seltenen Stellungnahme. Er nannte ihn den „Begründer der israelischen Nuklearpolitik als wichtiges Element bei der Sicherstellung der Landesstärke“.
Israel äußert nicht zu der Frage, ob es Atombomben besitzt. Der Staat bestätigt nichts, dementiert aber auch keine Gerüchte. 1986 hatte ein früherer Mitarbeiter im Atomreaktor von Dimona, Mordechai Vanunu, der britischen Zeitung „Sunday Times“ Skizzen und Fotos vom Innern des Reaktors gegen Bezahlung überreicht. Dafür wurde er wegen Hochverrats verurteilt und kam 18 Jahre in Haft. Bis heute darf er das Land nicht verlassen.
Von: df