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Israelische Politiker würdigen US-Senator McCain

Er galt als Verfechter israelischer Interessen und sah sich selbst mit dem Land eng verbunden: US-Senator McCain ist am Samstag gestorben. Israelische Politiker würdigen dessen Haltung zum jüdischen Staat.
Der verstorbene Senator John McCain wurde von israelischen Politikern gewürdigt

JERUSALEM (inn) – Politiker in Israel haben betroffen auf die Nachricht vom Tod des US-Senators John McCain reagiert. Premierminister Benjamin Netanjahu teilte auf Twitter mit, er sei „zutiefst betrübt“ vom Tod eines „großen amerikanischen Patrioten und großen Unterstützer Israels“. McCain habe den Menschen Israels und ihm selbst „anhaltende Freundschaft“ gezeigt. Seine Unterstützung für Israel habe auf seinem „Glauben an Demokratie und Freiheit“ gefußt. „Der Staat Israel erweist John McCain die Ehre“, schloss Netanjahu.

Auch Staatspräsident Reuven Rivlin nannte McCain einen „großen Anführer“ und „wahren Unterstützer Israels“. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sprach von einem der „größten Freunde Israels“ und bezeichnete McCain als „Kriegshelden“.

Rebell und Querdenker

McCain ist am Samstag im Alter von 81 Jahren in seinem Heimatort Cornville im US-Bundesstaat Arizona an Hirnkrebs gestorben. Der Republikaner galt zeitlebens als konservativer Rebell und Querdenker mit dem Ruf, sich auch parteiübergreifend um Verständigung und Kompromissbereitschaft zu bemühen. Der deutschen Öffentlichkeit bekannt wurde er vor allem wegen seiner erfolglosen Kandidatur für die US-Präsidentschaft 2008 gegen Barack Obama.

Der Senator aus Arizona hatte vor seiner politischen Karriere als Marineflieger am Vietnamkrieg teilgenommen. Er verbrachte fünf Jahre in vietnamesischer Gefangenschaft; durch Folter und Misshandlungen war er nach dem Krieg nicht mehr fähig, in den Militärdienst zurückzukehren und wandte sich stattdessen der Politik zu. Lieberman sagte, McCain habe ihm einmal ein Foto von sich in Gefangenschaft gezeigt und gesagt, seine Hingabe an die Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit sei nie ins Wanken gekommen.

McCain unterstützte israelische Interessen

McCain galt über seine gesamte politische Karriere als Verfechter der Interessen Israels. 2014 unterstützte er die Militäroperation „Starker Fels“ gegen die Hamas im Gazastreifen. 2015 trat er als Gegner des von Israel abgelehnten Atomabkommens zwischen dem Iran, den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland und der EU auf den Plan.

2016 kritisierte er die Obama-Regierung dafür, nicht ihr Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates eingelegt zu haben, die israelische Siedlungsaktivitäten verurteilte. McCain hatte Israel oft besucht und einmal gescherzt, er sei mit koscherem Essen inzwischen so vertraut, dass er auch zum Judentum konvertieren könne.

Israelische Politiker würdigen „großen Freund Israels“

Der frühere Premierminister Ehud Barak sagte, McCain sei ein langjähriger persönlicher Freund und einer der wenigen Spitzenpolitiker mit Prinzipien gewesen. Er nannte ihn einen „großen Freund Israels, besonders im Hinblick auf die Sicherheit“. Oppositionsführerin Zippi Livni nannte McCain einen „Kriegshelden“. „Er liebte Israel und glaubte an die Rechtmäßigkeit des Landes und unterstützte stets dessen Sicherheit. Israel schuldet ihm großen Dank“, sagte sie. Auch Justizministerin Ajelet Schaked nannte McCain auf Twitter „einen der größten Freunde Israels“.

Trump sieht von Würdigung ab

McCain saß rund dreißig Jahre lang als Senator des US-Bundesstaates Arizona im Kongress. Im Jahr 2000 kandidierte er für die republikanische Nominierung für die Präsidentschaft, verlor diese jedoch an George W. Bush. 2008 gewann er die Nominierung, verlor aber die Präsidentschaftswahl gegen Barack Obama.

Nicht nur in Israel, sondern auch bei Politikern aus anderen Regionen der Welt ist die Anteilnahme angesichts der Todesnachricht groß. US-Präsident Donald Trump scheint eine Ausnahme zu bilden. Er steht derzeit in der Kritik, weil er von einer Würdigung seines scharfen Kritikers absah. Trump setzte am Samstag lediglich eine knappe Mitgefühlsbekundung an McCains Familie ab, erwähnte aber dessen politisches Wirken mit keinem Wort.

Von: rmj

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