JERUSALEM (inn) – Nach den USA hat auch Guatemala seine diplomatische Vertretung von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Präsident Jimmy Morales eröffnete am Mittwochmorgen feierlich die Botschaft. Zusammen mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu durchtrennte er ein blau-weißes Band.
„Es ist kein Zufall, dass Guatemala seine Botschaft in Jerusalem eröffnet, zwei Tage nach den USA. Ihr seid immer unter den ersten“, sagte Netanjahu bei der Feier laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Er erinnerte daran, dass Guatemala als zweites Land nach den USA den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel anerkannt hatte.
Der Premier wies darauf hin, dass es in Israel eine Straße gibt, die nach dem früheren guatemaltekischen Botschafter Garcia Granados benannt ist. Dieser habe vor 71 Jahren eine entscheidende Rolle gespielt, als es darum ging, die lateinamerikanischen Länder davon zu überzeugen, für den UN-Teilungsplan zu stimmen. Der sah die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina vor.
Obwohl die beiden Länder so weit entfernt voneinander seien, teilten sie viele gemeinsame Ziele und Werte, sagte Netanjahu weiter. Er kündigte einen Ausbau der bilateralen Beziehungen an. Seinen nächsten Besuch in Lateinamerika wolle er in Guatemala beginnen, sagte der Premier. Ein Datum für die Reise nannte er noch nicht.
„Liebe zwischen Brüdern“
Präsident Morales bezeichnete die Beziehungen zwischen den beiden Ländern als eine „Liebe zwischen Brüdern“. Die beiden Staaten seien für immer vereint. Er sprach von einer „mutigen Entscheidung“ seines Landes. Die Botschaftsverlegung sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft beider Völker.
Die guatemaltekische Botschaft befindet sich im Jerusalemer Malha-Technologie-Park. Botschafterin Sara Solís Castañeda sprach von einem „historischen Tag“, da ihr Land das erste in Lateinamerika sei, das Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennt. Zudem sei es das erste Land weltweit gewesen, das überhaupt seine Botschaft in Jerusalem hatte – 1956.
Dem Beispiel Guatemalas folgten damals viele lateinamerikanische Staaten. Sie alle schlossen die diplomatischen Vertretungen jedoch 1980 wieder und zogen nach Tel Aviv. Grund war ein neues israelisches Gesetz, das Jerusalem zur ewigen und unteilbaren Hauptstadt erklärte. Der UN-Sicherheitsrat hatte daraufhin alle Mitglieder der Vereinten Nationen aufgefordert, ihre Botschaften aus Jerusalem zu verlegen.
In der kommenden Woche will auch Paraguay seine Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen.
Von: dn