JERUSALEM (inn) – Die Grabeskirche ist nach drei Tagen des Protests am Mittwoch wieder geöffnet worden. Wie der Nachrichtensender „i24 News“ berichtet, machten zwei Schlüsselwächter um 4 Uhr morgens die hölzerne Pforte auf. Die Kirchenoberhäupter hatten mit der Schließung gegen einen israelischen Gesetzesvorschlag protestiert, der dem Staat die Enteignung von Grundstücken ermöglicht. Es geht auch um geforderte Steuerzahlungen der Stadt Jerusalem.
Damit war es die längste Schließung der Grabeskirche seit dem Jahr 1990, die Tausende von Pilgern in Jerusalem auf die Wiedereröffnung warten ließ. Die christlichen Leiter der griechisch-orthodoxen, armenischen und römisch-katholischen Kirche, welche die Aufsicht haben, lenkten ein, weil Israel am Dienstag einen Schritt auf sie zumachte. Demnach setzt der Staat vorerst die Pläne aus, millionenschwere Steuerforderungen für Gebäude der Kirchen zu erheben. Bei den Einrichtungen geht es nicht um die heilige Stätte, sondern etwa um Gästehäuser. Auch stellte Israel ein Gesetz zurück, wonach es Grundstücke der Kirchen enteignen könnte.
Netanjahu schaltet sich ein
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu will ein Team von Experten einsetzen, die eine Lösung für die geplanten Steuerforderungen Jerusalems finden soll. Es geht laut des Jerusalemer Bürgermeisters Nir Barkat um eine Summe von umgerechnet 152 Millionen Euro. Der Minister des Kabinetts, Zachi Hanegbi, wird mit dem Kirchenverantwortlichen in Verhandlungen treten.
Die Kirchenvertreter begrüßten in einer gemeinsamen Stellungnahme den Dialog: „Nach der konstruktiven Intervention des Premierministers freuen sich die Kirchen auf den Austausch mit Minister Hanegbi.“ Die Kirchenvertreter freuten sich auch über die Unterstützung der Menschen, die sicher stellten, dass die Heilige Stadt ein gemeinsamer Platz für die drei monotheistischen Religionen bleiben werde.
Aktuelle Landverkäufe der griechisch-orthodoxen Kirche, die ein bedeutender Grundbesitzer in Jerusalem ist, an unbekannte Käufer hatten sowohl Ärger auf der israelischen als auch auf der palästinensischen Seite hervorgerufen. Palästinenser befürchten, dass bei den Verkäufen israelische Siedlungen in Ostjerusalem bevorzugt würden. Israelis dagegen sind besorgt wegen den Interessen privater Investoren, die zum finanziellen Nachteil der auf den Grundstücken lebenden Menschen werden könnten.
Von: mm