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Israeli und Saudi bei Podiumsdiskussion in New York

Frühere Geheimdienstchefs aus Israel und Saudi-Arabien nehmen an einem Podiumsgespräch in New York teil. Der saudische Vertreter betont, die Abneigung gegen den Iran reiche als Verhandlungsbasis für die beiden Länder nicht aus.
Gemeinsam auf einem Podium: Der Israeli Halevy und der Saudi Turki (r.)

NEW YORK (inn) – Es gibt keine geheimen Gespräche zwischen Israel und Saudi-Arabien. Diese Ansicht hat der ehemalige saudische Geheimdienstchef, Prinz Turki al-Faisal, am Sonntag geäußert. Er sprach bei einer Podiumsdiskussion in New York, an der auch der frühere Mossad-Chef Efraim Halevy teilnahm.

„Ich denke nicht, dass es Gespräche ‚unter dem Tisch‘ gibt“, sagte Prinz Turki bei der Veranstaltung in einer Synagoge laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Seiner Meinung nach habe sich der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu ein Bild gemalt, „in dem es geheime Abmachungen zwischen den beiden Ländern wegen des Iran gibt. Dadurch versucht er, angebliche Hilfe aus der arabischen Welt zu präsentieren, um den Iran einzukreisen, während er die palästinensische Frage völlig außen vor lässt“. Nach seiner Kenntnis fänden solche Gespräche jedoch nicht statt.

Der 72-Jährige leitete den saudischen Geheimdienst von 1979 bis 2001. Zudem war er Botschafter des Königreiches in den Vereinigten Staaten. Zu Beginn seiner Rede stellte er klar, dass er in seinem Ruhestand bereits mehrere ehemalige ranghohe Sicherheitsbeamte aus Israel getroffen habe. Aber er werde nicht mit aktuellen Vertretern der israelischen Regierung oder Behörden sprechen.

Iran als größte Bedrohung in Nahost

Prinz Turki betonte die Bedeutung der Arabischen Friedensinitiative, um die Konflikte in Nahost zu lösen. Diese bietet Israel diplomatische Beziehungen mit arabischen Staaten an, wenn es einen Palästinenserstaat in den Grenzen von vor 1967 zulässt. Der ehemalige Geheimdienstchef räumte ein, dass Israel und Saudi-Arabien beim Iran gemeinsame Interessen hätten. Dennoch werde eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit nicht zur Lösung des Konfliktes mit den Palästinensern führen. „Wir brauchen Gespräche ‚über dem Tisch‘, nicht darunter. Israel muss seinen Standpunkt offiziell präsentieren, und wir können von dort losgehen“, fügte er hinzu.

Dabei gab der saudische Diplomat zu, dass der Iran die größte Bedrohung für die Stabilität der Region sei. Dies könne angesichts des Atomdeals noch zunehmen: „Der Deal hat die Abenteuerlust im Iran geweckt und ihn dazu gebracht, eine expansionistische Politik zu übernehmen.“ Seine größte Sorge sei der Tag nach dem Auslaufen des Abkommens. „Wir haben 13 Jahre, um nicht nur das Atomthema, sondern den gesamten Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Region anzugehen. Nicht nur in der arabischen Welt, sondern auch in Israel und der Türkei.“

Warum ein israelisch-saudisches Treffen scheiterte

Halevy war von 1998 bis 2002 Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad. Vorher agierte er als Geheimgesandter mehrerer Regierungen für heimliche Gespräche zwischen Israel und der arabischen Welt. Und so erzählte er in New York von einem geplanten Geheimtreffen in London in den 1970er Jahren zwischen Turkis Amtsvorgänger Kamal Adham und dem damaligen israelischen Außenminister Abba Eban. Dieses sei aus einem „erstaunlichen Grund“ gescheitert: „Alles war vorbereitet. Aber es war früh am Morgen, und ein Kollege von mir versäumte es, Eban rechtzeitig zu wecken, also verpasste er das Treffen.“ Der Israeli ergänzte: „Vielleicht würden die Dinge heute anders aussehen, aber manchmal ist es, wie es ist: Leute sollten bei der Arbeit nicht schlafen.“

Den Irandeal sah Halevy weniger kritisch als sein saudischer Gesprächspartner. Israel, die USA und das internationale Komitee hätten nun lange Zeit, um das destruktive Potential der Islamischen Republik einzudämmen. Langsame Veränderungen im Iran gäben Anlass zur Hoffnung.

Israel und Saudi-Arabien pflegen keine diplomatischen Beziehungen. Der israelische Analyst Michael Koplow wertete die Veranstaltung „Forum zur Nahostsicherheit 2017“ als positiven Schritt. Dem katarischen Sender „Al-Dschasira“ sagte er: „Niemand sollte unterschätzen, wie sehr die allgemeine iranische Bedrohung und die Anerkennung, dass der israelisch-palästinensische Konflikt nicht das Zentrum der Destabilisierung ist, die Region verändert haben.“

Von: eh

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