BUENOS AIRES (inn) – Das Parlament von Buenos Aires hat einen früheren Bürger der Stadt geehrt, der jetzt in Israel lebt. Der Kieferchirurg Alejandro Roisentul erhielt am Dienstag eine Auszeichnung, weil er seit mehreren Jahren in der nordisraelischen Stadt Zefat (Safed) syrische Patienten behandelt. Dafür erklärte ihn die argentinische Hauptstadt zur „herausragenden Persönlichkeit im Bereich der Menschenrechte“.
Roisentul sei „ein Israeli, der Syrern Heilung bringt und das Leben rettet, die ihre Nachbarn nicht kennen oder eine verzerrte Ansicht (von ihnen) haben“, heißt es auf der Webseite des Stadtparlamentes. Der gebürtige Argentinier äußerte während der Zeremonie: „Ein Junge von 15 Jahren, der kommt, um sich behandeln zu lassen, ist kein Feind.“
Auch der israelische Botschafter Ilan Sztulman nahm an der Preisverleihung teil. „Roisentul muss heute ein Stern sein“, sagte er. „Wir Juden haben einen Glauben, dass man die Welt verbessern muss. Alejandro ist die Personifizierung dieses Konzeptes. Er rettet Menschen, egal, wer sie sind.“
Roisentul wurde 1964 in Buenos Aires geboren. 1986 schloss er sein Studium an der dortigen Fakultät für Zahnmedizin ab. Drei Jahre später wanderte er nach Israel aus und absolvierte seinen Wehrdienst. Im Siv-Krankenhaus in Safed hat er bereits viele syrische Bürgerkriegsopfer behandelt. Das Krankenhaus selbst hat seit Februar 2013 mehr als 1.500 Verwundete aus dem Nachbarland aufgenommen.
„Sie kehren mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurück“
Es handele sich um „verletzte Syrer, sogar Kinder, die zu Fuß an die Grenze zu Israel kamen, in einem sehr schlechten Zustand“, sagte der Chirurg im Gespräch mit argentinischen Medien. „Die israelische Armee brachte sie in unser Krankenhaus, und wir, die israelischen Ärzte, halfen ihnen, heilten sie. Sie sahen uns als Feinde an, aber nachdem sie in Israel versorgt worden waren, änderten sie ihre Ansichten. Ich hoffe, dass diese kleinen Schritte auch zum Frieden beitragen.“
Roisentul hat nach eigenen Angaben Menschen mit ernsthaften Verletzungen am Kopf und am Mund behandelt. „Die meisten von ihnen können nicht richtig sprechen oder essen“, ergänzte er laut der Nachrichtenagentur „Jewish Telegraphic Agency“. „Sie kehren mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht nach Syrien zurück. Wir helfen ihnen auch mit Kleidung aus. Manchmal leben sie monatelang im Krankenhaus.“ Viele hätten keinen Ort, an den sie gehen könnten.
Von: eh