JERUSALEM (inn) – Sierra Leone möchte seine „brüderliche Beziehung“ zu Israel weiter vertiefen. Das hat der Präsident des westafrikanischen Landes, Ernest Bai Koroma, am Mittwoch bei seinem ersten Staatsbesuch in Israel erklärt.
Wie die meisten afrikanischen Länder hatte auch Sierra Leone nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 seine diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen. Dies erfolgte auf Druck der arabischen Staaten. 1992 nahm es die Beziehungen zu dem jüdischen Staat wieder auf.
Mit Koroma besucht zum ersten Mal ein Präsident aus Sierra Leone Israel. Am Mittwoch traf der Politiker mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zusammen. Koroma lobte die Unterstützung, die Israel seinem Land vor und nach der 1961 erfolgten Unabhängigkeit zuteil werden ließ. Unter anderem habe Israel den Aufbau zahlreicher öffentlicher Gebäude in der Hauptstadt Freetown unterstützt. Koroma dankte zudem für die Hilfe im Kampf gegen Ebola. Der Viruserkrankung waren in Sierra Leone rund 4.000 Menschen zum Opfer gefallen. Israel hatte das Land unter anderem mit einem Feldkrankenhaus unterstützt. Zudem spendete der jüdische Staat zehn Millionen Dollar an den internationalen Ebola-Fonds. Das war die sechstgrößte Spende weltweit.
Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten hätten einige Turbulenzen erfahren. „Aber die Geschichte hat uns gelehrt, bei unseren Erinnerungen nicht an den trüben Momenten zu verweilen, vor allem wenn das Licht der glänzenden Momente weiter strahlt“, sagte Koroma laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Sein Land sei daran interessiert, die Zusammenarbeit mit Israel auszubauen. Besonderes Interesse liege in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Informationstechnologie und Sicherheit.
Solidarität mit Anschlagsopfern
Koroma verurteilte zudem den jüngsten Terroranschlag in Jerusalem und äußerte seine Solidarität mit den Verwundeten und den Hinterbliebenen der vier Todesopfer. Er lud Netanjahu zu einem Besuch nach Sierra Leone ein. Der israelische Premier hat für dieses Jahr mindestens eine Afrika-Reise geplant. Im vergangenen Jahr hatte er mehrere Staaten in Ostafrika bereist. Zuletzt hatte 1987 Jitzhak Schamir Togo besucht.
Netanjahu erklärte, Israel sei mehr als bereit, Sierra Leone zu unterstützen. „Ich weiß, dass Sie einen schrecklichen Bürgerkrieg erlebt haben und sich seit den vergangenen Jahren davon erholen. Wir wollen Teil der Unterstützung sein und dabei helfen, Sierra Leone zu einer helleren und besseren Zukunft zu verhelfen“, sagte der Premier laut einer Mitteilung des Außenministeriums.
Von: dn