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Netanjahu: Israel will Technologie mit Afrika teilen

ENTEBBE (inn) – Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat in Uganda an die Befreiung israelischer Geiseln vor 40 Jahren erinnert. Zudem traf er sich mit Politikern aus sieben Ländern zum Afrikagipfel. Für Irritationen sorgte eine Rede des Gastgebers.
„Meilenstein“: Netanjahu trifft Politiker aus sieben afrikanischen Ländern
Vor 40 Jahren entführten palästinensische und deutsche Terroristen ein Flugzeug der französischen Gesellschaft „Air France“. In der ehemaligen ugandischen Hauptstadt Entebbe befreiten israelische Soldaten am 4. Juli 1976 die jüdischen Geiseln, die von den Nichtjuden abgesondert worden waren. Bei der Aktion kamen der Bruder des heutigen Regierungschefs, Jonathan Netanjahu, sowie vier Geiseln und mehrere ugandische Soldaten ums Leben. Am 40. Jahrestag hat Premierminister Benjamin Netanjahu am Tatort an die Rettungsmission erinnert. „Ich bin bewegt, hier an diesem Ort zu stehen, genau an dem Ort, wo mein Bruder Joni, der Kommandeur der Sondertruppeneinheit, getötet wurde, während er die Truppe anführte, die den alten Terminal stürmte, die Terroristen überwältigte und die Geiseln befreite“, sagte Netanjahu am Montag laut Mitteilung seines Büros am Flughafen von Entebbe. Er lobte den damaligen Regierungschef Jitzhak Rabin „für die Führungsqualität, die er zeigte, als er die schicksalhafte Entscheidung traf, die Operation zu beginnen“. Verteidigungsminister war zu jener Zeit Schimon Peres. Netanjahu ergänzte: „Ich möchte meinen Respekt gegenüber dem Piloten des entführten Flugzeugs bekunden, Michel Bacos, der in Frankreich ist. Er und seine Besatzung blieben aus einem erstaunlichen Verantwortungsgefühl heraus bei den Geiseln.“ Der Premier würdigte auch den Fallschirmjäger Surin Herschko, der seit 40 Jahren mit den Folgen seiner schweren Verwundung lebe: „Surin hat mir mehr als einmal erzählt, dass er, wenn er das alles noch einmal tun müsste, nicht einen Augenblick zögern würde – selbst wenn er den Preis wüsste. Surin Herschko repräsentiert die besten, schönsten und nobelsten Teile unseres Volkes.“

Wandlung in Israel und Uganda

Die damalige „Operation Jonathan“ habe eine Veränderung eingeleitet. So gelte seitdem in Israel die Regel: Wenn der Aufenthaltsort der Geiseln bekannt ist, sollte eine Rettungsaktion eingeleitet werden. Auch sei deutlich geworden, dass Juden sich gegen Angreifer wehren könnten, fügte Netanjahu hinzu. „Vielleicht wurde in Entebbe diese grundlegende Umwandlung für die Welt sichtbar.“ Der israelische Regierungschef dankte dem ugandischen Staatspräsidenten Yoweri Kaguta Museveni für dessen Gastfreundschaft. Er sei stolz, der erste israelische Premierminister nach über 20 Jahren zu sein, der afrikanische Staaten südlich der Sahara besucht. Zu den Soldaten bei der Befreiungsaktion merkte er an: „Vor 40 Jahren landeten sie mitten in der Nacht in einem Land, das von einem brutalen Diktator geführt wurde, der Terroristen Zuflucht gewährte. Heute sind wir im hellen Tageslicht in einem freundlichen Land gelandet, das von einem Präsidenten geführt wird, der Terroristen bekämpft.“ Neben dem Kommandeur Jonathan Netanjahu starben bei der Geiselnahme die Zivilisten Jean-Jacques Mimouni, Pasco Cohen, Ida Boruhovitch und Dora Bloch. Angehörige der Opfer waren bei der Gedenkzeremonie zugegen. Netanjahu betonte, die Länder müssten im Kampf gegen den Terror zusammenstehen.

Museveni ersetzt „Israel“ durch „Palästina“

Indes irritierte der ugandische Präsident Museveni seine israelischen Gäste, indem er während seiner Rede konsequent „Palästina“ statt „Israel“ sagte. Die ugandische Zeitung „Observer“ merkt dazu an: „Es gelang ihm nicht, die angespannte Beziehung zwischen den beiden Ländern – Israel und Palästina – zu berücksichtigen.“ Museveni dankte Netanjahu dafür, „dass er diese traurige Geschichte vor 40 Jahren zu einem weiteren Instrument gemacht hat, um das heilige Land Israel-Palästina mit dem Inneren des Landes im Besonderen und Afrika im Allgemeinen zu verbinden“. Der Präsident nannte daraufhin geschichtliche Ereignisse, die von der Verbindung zwischen „Afrika und Palästina“ zeugten. „Die Geschichte von Josef und Mose zwischen 1886 vor Christus und 1446 vor Christus. Erinnern Sie sich an diese Geschichte von Josef? Es war ebenfalls eine traurige Geschichte, aber sie schuf auch eine Verbindung wie diese hier“, zitiert ihn der „Observer“.

Christliche und muslimische Überlieferungen

Weiter sagte der Staatspräsident: „Und dann gibt es eine Geschichte vom Baby Jesus, das in Ägypten versteckt wurde. Ich weiß nicht, in welchem Jahr! Es heißt im Buch Matthäus 2,13–23, er wurde dort versteckt. Er wurde dort vor Herodes versteckt. Herodes war ein schlechter Mann oder so etwas. Jetzt haben meine Leute hier geschrieben, 4 nach Christus, aber ich bin zurückhaltend, es vorzulesen, denn wie könnte es 4 nach Christus gewesen sein, wenn er gerade geboren war?“ Er müsse mehr Forschung zu dem genauen Jahr betreiben. Nach dem christlichen Exkurs nannte Museveni eine Geschichte der muslimischen Tradition. Demnach musste der Prophet Mohammed im Jahr 622 nach Christus von Arabien nach Äthiopien fliehen.“ Mit Bezug auf das 1. Buch der Könige, Kapitel 10, verwies er ferner auf „die berühmte Geschichte von der Königin von Saba“. „Die Rettungsmission von Entebbe 1976 ist deshalb eine weitere Verbindung zwischen den beiden Regionen, die aus Ungemach erwuchs.“ Die Mission sei glücklicherweise erfolgreich gewesen. Einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge erzählte Museveni auch von einem Treffen mit Mahmud Ahmadinedschad, der damals iranischer Präsident war. Diesem habe er biblische Geschichten erzählt, die von der Verbindung der Juden zum Heiligen Land sprechen. „Er erzählte mir, dass die Juden nicht aus dem Nahen Osten stammten, sondern aus Europa. Ich sagte, nein, ich habe meine Bibel. Ich hatte meine Bibel dabei und zeigte es ihm.“ Ahmadinedschad habe es überhaupt nicht gewusst. Es gebe viel Ignoranz. Nach Angaben der Zeitung „Observer“ lächelte Netanjahu während der Rede betreten vor sich hin.

Gipfel mit sieben afrikanischen Ländern

In Entebbe nahm der Premierminister zudem am Afrikanischen Gipfel teil. Neben Uganda waren die afrikanischen Staaten Ruanda, Äthiopien, Kenia, Tansania, Südsudan und Sambia vertreten. Netanjahu bezeichnete das Treffen mit den Staats- und Regierungschefs als „Meilenstein“. „Ich glaube, Israel ist der perfekte Partner für die Länder Afrikas“, fuhr er fort. Israel habe Fähigkeiten entwickelt, die seiner Meinung nach wichtig für die Verteidigung der Welt gegen den weltweiten Ansturm des Terrors seien. „Aber gleichermaßen haben wir enorme Möglichkeiten. Wir haben unser Wasserproblem gelöst, obwohl wir ein sehr trockenes Land sind. Wir haben unser Landwirtschaftsproblem gelöst. Wir produzieren, mit großer Produktivität, Gemüse, Milchprodukte.“ Netanjahu erklärte: „Wir sind begierig, diese Technologie in so vielen Bereichen mit unseren afrikanischen Freunden zu teilen.“ Er zitierte den Begründer des politischen Zionismus, Theodor Herzl, mit den Worten: „Nachdem ich das jüdische Volk befreit habe, werde ich nach Afrika gehen, um zu helfen, die Schwarzen zu befreien.“ Von Uganda reiste Netanjahu weiter nach Kenia. (eh)

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