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Israel beharrt auf Verhandlungen statt Konferenzen

BRÜSSEL (inn) – Israel hat die Unterstützung der Europäischen Union für die französische Friedensinitiative kritisiert. Das palästinensische Außenministerium deutet indes die angebliche „Hinrichtung“ eines Jugendlichen als Antwort auf den Vorstoß.
Im Gegensatz zu den Teilnehmern des Nahostgipfels in Paris ist Israel skeptisch gegenüber der französischen Initiative
Der Rat der Europäischen Union hat am Montag die französische Friedensinitiative ausdrücklich begrüßt. Er arbeite weiter mit den israelischen und palästinensischen Kollegen sowie allen anderen relevanten Akteuren in der Region und darüber hinaus auf eine Zweistaatenlösung hin. „Beide Konfliktparteien müssen, durch Politik und Taten, eine echte Verpflichtung zu einer friedlichen Lösung demonstrieren“, heißt es in einer Mitteilung des Gremiums. Dies könne die Bedingungen für direkte Verhandlungen zu schaffen. Sie hätten das Ziel, die Besatzung zu beenden, die 1967 begann. In diesem Kontext begrüße der Rat „die gemeinsame Erklärung zum Nahen Osten, die beim Ministertreffen in Paris am 3. Juni angenommen wurde“. Die EU wolle einen „konkreten und wesentlichen Beitrag zu einer weltweiten Garnitur von Impulsen für die Parteien“ leisten. Das Ganze laufe auf eine internationale Konferenz hinaus, die vor Jahresende abgehalten werden solle. Das israelische Außenministerium reagierte ablehnend auf die Mitteilung: „Friede mit den Palästinensern wird nur durch direkte, bilaterale Verhandlungen ohne Vorbedingungen erreicht.“ Internationale Konferenzen trieben Frieden weiter weg, „indem sie es den Palästinensern erlauben, sowohl direkte Verhandlungen als auch Kompromisse zu verweigern“. Es handele sich um einen „bedauerlichen Schritt rückwärts beim Streben nach Frieden, dem Israel vollkommen verpflichtet bleibt“. Premierminister Benjamin Netanjahu hatte bereits vor dem Gipfel in Paris betont, er ziehe direkte Verhandlungen gegenüber Konferenzen vor.

Palästinenser: „Hinrichtung ist Netanjahus Antwort“

Das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) indes brachte eine angebliche „Hinrichtung“ in Verbindung mit der EU-Entscheidung. Am Dienstagmorgen erschossen israelische Soldaten im Westjordanland einen 15-jährigen Palästinenser – versehentlich, wie die Armee später mitteilte. Palästinenser hatten zuvor ein israelisches Fahrzeug mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen. Bei dem Angriff erlitten ein Israeli und zwei Touristen leichte Verletzungen. Zudem gossen Palästinenser Öl auf die Schnellstraße 443, die von Jerusalem nach Tel Aviv führt. Als vorbeifahrende Soldaten dieses entdeckten, hielten sie ein palästinensisches Fahrzeug für das der Schuldigen. Sie eröffneten das Feuer. Zwei Palästinenser wurden verwundet, der 15-jährige Muhammad Badran kam ums Leben. Zwei Verdächtige wurden festgenommen. Später hieß es aus der Armee, der Getötete sei nicht an dem Angriff beteiligt gewesen. Das palästinensische Außenministerium ließ gemäß der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ verlauten: „Die Hinrichtung, die Israel ausgeführt hat, ist Netanjahus Antwort auf die Annahme der französischen Initiative durch die Europäische Union.“ (eh)

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