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Saudi-Arabien und Ägypten verkünden Brücke über das Rote Meer

KAIRO (inn) – Ein schon lange geplantes Bauprojekt wird neu belebt: Eine Brücke zwischen Ägypten und Saudi-Arabien soll der Wirtschaft beider Länder aufhelfen. Aus Israel könnten Einsprüche kommen.
Fokus der Verhandlungen zwischen Ägypten und Saudi-Arabien: die Insel Tiran
Saudi-Arabien und Ägypten bauen eine Brücke über das Rote Meer, die beide Länder verbindet. Das hat der saudische König Salman Abdul Asis al-Saud bei seinem Besuch in Kairo verkündet. Das Bauwerk soll an der Meerenge von Tiran entstehen, die das Rote Meer und den Golf von Akaba verbindet. Je nach Standort soll die Brücke 16 bis 32 Kilometer lang sein. Von dem Projekt erhoffen sich beide Seiten besseren wirtschaftlichen Austausch. „Dieser historische Schritt, zwei Kontinente zu verbinden, Afrika und Asien, ist eine qualitative Veränderung, die den Handel zwischen beiden Kontinenten auf ein nie dagewesenes Level hebt“, sagte Salman. Der ägyptische Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi sprach laut dem Nachrichtenportal „BBC News“ von einem „neuen Kapitel der arabischen Zusammenarbeit“. Pläne dieser Art diskutieren beide Länder schon seit 1988. Zuletzt hatte der damalige ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak das Projekt im Jahr 2005 ausgesetzt. Anlass waren israelische Sicherheitsbedenken; eine Brücke könnte eine Gefahr für den israelischen Schiffsverkehr nach Eilat bedeuten. Der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel von 1979 garantiert freien Verkehr durch die Meerenge von Tiran.

Inseln abzugeben

Auch ein weiterer Punkt in den Vereinbarungen zwischen Ägypten und Saudi-Arabien könnte den Friedensvertrag betreffen. Medienberichten zufolge haben sich die beiden Länder darauf geeinigt, dass Saudi-Arabien Kontrolle über die beiden Inseln Tiran und Sanafir erhält, die an der Mündung des Golfes von Akaba liegen. Israel prüft derzeit diesen Schritt, hat laut der Zeitung „Yediot Aharonot“ vorerst jedoch keine Vorbehalte. Die Vereinbarung sehe vor, dass sich Saudi-Arabien an die Regelungen im Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten halte. Die Insel gehören bereits zu Saudi-Arabien. Die Saudis gewährten Ägypten 1950 jedoch Kontrolle darüber. Im Mai 1967 blockierte der damalige ägyptische Staatspräsident Gamal Abdel Nasser israelische Schiffe. Dies war für Israel einer der Gründe für einen Präventivkrieg im Folgemonat, der heute als Sechs-Tage-Krieg bekannt ist. Israel eroberte die Inseln und hielt sie bis 1982 besetzt. Heute ist dort eine internationale Beobachtertruppe unter Führung der USA stationiert.

Neue Wirtschaftspolitik

Der saudische König sagte bei seinem Besuch in Kairo Ägypten Milliardenhilfen für wirtschaftliche Investitionen zu. Damit erhält Ägypten kein Freigeld mehr, sondern ist angehalten, die Investitionen zurückzuzahlen. Die Maßnahme ist Teil einer neuen Wirtschaftspolitik. Wenige Tage zuvor hatte Saudi-Arabien ein Investitionsprogramm für die eigene Wirtschaft mit einem Umfang von zwei Billionen US-Dollar angekündigt. Damit möchte sich das Königreich auf die Zeit nach dem Ölzeitalter vorbereiten. Der Ölpreis ist im Jahr 2015 um die Hälfte gefallen. (df)

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