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Knesset stimmt gegen Zivilehe

JERUSALEM (inn) – Die Knesset hat die Einführung einer Zivilehe in Israel abgelehnt. Befürworter der Initiative äußerten die Befürchtung, die Demokratie sei durch die Entscheidung gefährdet.
Wenn Juden in Israel heiraten, muss ein Rabbiner zugegen sein.

In Israel können Paare nur in religiösen Einrichtungen heiraten. Eine Zivilehe gibt es bislang nur, wenn beide Partner keine Juden sind. Wenn Juden eine Zivilheirat wünschen, müssen sie für die Zeremonie ins Ausland reisen. Nun hat die Knesset in dritter Lesung einen Gesetzesvorschlag abgelehnt, der die Einführung einer Zivilehe vorsah. Er stammt von Alisa Lavie (Jesch Atid) und der Meretz-Vorsitzenden Sahava Gal-On. Bei der Abstimmung am Mittwoch sprachen sich 50 Abgeordnete gegen den Entwurf aus, während 39 dafür votierten.

In dem Gesetzestext heißt es laut des Nachrichtenportals „Arutz Scheva“: „Heutzutage besteht im Staat Israel der einzige Weg, einen anerkannten familiären Rahmen nach dem Gesetz zu schaffen, im Einklang mit dem religiösen Recht und in Abstimmung mit der Religion der Partner. Diese Wirklichkeit schadet in schärfster Weise den Grundrechten des Menschen und hindert viele Paare daran, ein Familienleben in einem vor dem Gesetz anerkannten zivilen und familiären Rahmen zu führen.“

Diesen Paaren entstünden finanzielle Nachteile. „Der Gesetzesvorschlag schafft eine neue zivilrechtliche Einrichtung im Staat Israel, die neben der Einrichtung der Ehe bestehen wird, ohne den Status oder den Charakter der religiösen Ehe und Scheidung zu verletzen“, schrieben die Initiatoren weiter.

Die Abgeordnete Gal-On sagte gemäß der Tageszeitung „Yediot Aharonot“: „Vor zwei Wochen hat das Oberste Gericht in den USA die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt. Wir glauben an den Kampf für die Trennung von Religion und Staat und denken, dass nur eine völlige Trennung und eine Aufhebung des Monopols des Oberrabbinates es dem Staat Israel ermöglichen werden, als Demokratie zu bestehen.“

Religiöse Juden befürchten, dass sich mit der Einrichtung einer Zivilehe noch viel mehr Juden assimilieren werden. In den USA gehen beispielsweise durch Mischehen jedes Jahr dem jüdischen Volk mehrere Zehntausend Menschen „verloren“. Die Orthodoxen wollen nicht anerkennen, dass die Normen der Halacha der jüdischen Population Schaden zufügen. Vielmehr sehen sie, dass die Ehe durch das auf der Heiligen Schrift gegründete jüdische Gesetz einen geistlichen Aspekt erhält. (eh)

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