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Zweifel an UN-Bevölkerungsstatistik für Westjordanland

RAMALLAH (inn) – Das UN-Büro für die Koordination humanitärer Zusammenarbeit (UNOCHA) schätzt die Zahl der Palästinenser im sogenannten C-Gebiet des Westjordanlandes auf 298.000. Falsch geschätzt, heißt es von israelischer Seite. Die Zahl sei für politische Zwecke geschönt.
Das Zählen von Einwohnern kann mit politischen Absichten verbunden sein.

Die Statistik wurde im Rahmen des „Verletzbarkeits-Profil-Projekts“ erstellt. Dieses soll die Lebenssituation der nach UN-Schätzung rund 298.000 Palästinenser in dem unter israelischer Kontrolle stehenden C-Gebiet erfassen. Die erhobenen Daten sollen eine angemessene Hilfeleistung für das Gebiet ermöglichen.
Der Bericht gesteht jedoch zu, dass nur 241 der 532 erfassten Ortschaften vollständig in der Zone C liegen. Demzufolge wohnen dort tatsächlich 67.000 Palästinenser. Demgegenüber zählten die Statistiker 291 Ortschaften, die nur zum Teil im C-Gebiet liegen. Deren Bewohner leben demnach im A- oder B-Gebiet, das vollständig oder teilweise unter palästinensischer Verwaltung steht. In der Gesamtstatistik werden diese rund 231.000 Palästinenser aber zum C-Gebiet gerechnet.

Vorwurf der Täuschung

Der frühere Militär-Oberst Ariel Schaul, der für eine Zwei-Staaten-Lösung eintritt, vermutet in dem Zahlenwerk eine „Täuschung“. „Was die UNOCHA gemacht hat, ist absolut politisch. Sie behauptet, dass die Palästinenser das C-Gebiet brauchen, weil ein Viertel der Bevölkerung des Westjordanlands dort lebt. Das ist nicht seriös“, sagte Schaul dem Online-Magazin „Times of Israel“.
Das C-Gebiet umfasst etwa 60 Prozent des Westjordanlandes. Dort wohnen neben den Palästinensern rund 350.000 jüdische Siedler, schreibt die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Im A-Gebiet, das vollständig unter palästinensischer Kontrolle steht, leben keine Israelis.

Lebenssituation der Palästinenser beklagt

Der neunseitige Bericht geht auch auf die Lebenssituation der Palästinenser im C-Gebiet ein. Der Vorsitzende des zuständigen Regionalbüros der UNOCHA, Ramesh Rajasingham, kommt dabei zu dem Schluss: „Bewohner des C-Gebiets gehören zu den Verletzlichsten im Westjordanland, was humanitäre Bedürfnisse wie den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen angeht.“
Das Papier beklagt als Hauptprobleme die Siedlungsaktivität, das „diskriminierende“ Festlegen von Zonen sowie die Einschränkung der Bewegungsfreiheit aufgrund israelischer Vorgaben. Es fordert den Schutz der Palästinenser und Zugang zu grundlegenden Dingen wie Wasser oder Bildung. Außerdem solle die Nahrungsversorgung verbessert werden.
Die Daten hat die UNOCHA im Verbund mit dem Palästinensischen Statistikbüro, dem palästinensischen Ministerium für Lokalregierungen und dem Landesteam der UN-Gesundheitsorganisation WHO erstellt. Dazu stand ein ausgewählter „Schlüsselinformant“, der eine Ortschaft repräsentiert, Rede und Antwort.

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