Müll zu schmuggeln sei ein lukratives Unternehmen. Unter anderem würden viele israelische Bauern Ladungen von Holzspänen an Mittelsmänner verkaufen, welche diese dann über die Grenzen schmuggelten, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Im Westjordanland würden sie dann zu Holzkohle verarbeitet. Die dabei entstehenden giftigen Rußwolken gefährden jedoch die Gesundheit der Palästinenser, die in Dörfern nahe der Grenze leben. Auch auf israelischer Seite sind die Menschen von den Auswirkungen des Schmuggels betroffen, zum Beispiel in Pardes Hanna, Binjamina und Zichron Ja’akov. Weil die Müllverbrennung aber in der Zone B geschieht, in dem Israel keine Zivilverwaltung (aber die Sicherheitsverwaltung) hat, könne es das illegale Vorgehen nicht stoppen. Neben den giftigen Wolken werden auch Erdboden und Wasser von den illegalen Müllhalden verschmutzt.
„Diese Woche beginnen wir einen Kampf ohne Kompromisse gegen die unausstehliche Gelassenheit, mit der die Gebiete hinter der Grünen Grenze zu einem Zufluchtsort für Umweltsünder geworden sind“, sagte Umweltminister Amir Peretz. Die Täter würden die Umwelt aus Habgier wahllos verschmutzen. Besonders durch die Rußwolken würden alle Schadstoffe wieder ihren Weg zurück nach Israel finden.
„Wichtiger Schritt gegen die Verschmutzung“
Die ersten zehn Inspektoren, welche die Grenzübergänge überwachen sollen, haben ein spezielles Training erhalten. Sie dürfen die Einfuhr von Abfall, zum Beispiel nach Judäa und Samaria, verhindern, wenn keine vorherige Genehmigung der zuständigen Behörden vorliegt. Außerdem dürfen sie rechtliche Schritte gegen die Täter einleiten. Die Zuständigkeit der Inspektoren bezieht sich auf alle Arten des Abfalls, darunter Bauschutt, landwirtschaftliche Abfälle und Holzmaterialien. In einem nächsten Schritt sollen drei weitere Inspektoren dazu kommen.
Gidon Bromberg, israelischer Direktor der Umweltorganisation „Freunde der Erde des Nahen Ostens“, lobte die Maßnahmen des Ministeriums: „Das ist ein wichtiger Schritt gegen die Verschmutzung, die Grenzen überschreitet.“ Die Initiative des Ministeriums sollte die volle Aufmerksamkeit der Bevölkerung erhalten, erklärte er.
Die „Scharon-Carmel-Stiftung für Umweltschutz“ bekämpft seit 2010 die Rußwolken, die vom Westjordanland nach Israel dringen. Im Jahr 2011 hatte die Zivilverwaltung nach mehreren Aufforderungen 11 der kohlebefeuerten Plätze entfernt. Nachdem sich Anwohner weiter beschwert hatten, beschäftigte sich das Landwirtschaftsministerium mit der Angelegenheit und veröffentlichte Regularien zum Transfer von Naturholz aus Israel ins Westjordanland. Anfang dieses Jahres waren die Beschwerden von Anwohnern zurückgegangen, seit einigen Monaten beschwerten sie sich jedoch wieder über Gestank und Verschmutzung.