Der Protest sei der erste seiner Art, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Er verdeutliche die wachsende Zahl der Dahlan-Anhänger im Gazastreifen. Anlass für die Demonstration sei ein Prozess, der in Abwesenheit gegen den früheren Fatah-Führer im Westjordanland geführt werde. Bereits im Mai hatte ein Gericht in Ramallah Dahlan zu zwei Jahren Haft wegen Korruption und Verleumdung verurteilt. Der einstige Chef der mächtigen Sicherheitstruppen im Gazastreifen lebt derzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Protest-Teilnehmer warfen Abbas vor, die Fatah-Partei zu zerstören. Sie machten den Präsidenten zudem für die sogenannte Blockade des Gazastreifens verantwortlich.
Die Palästinenser demonstrierten ferner gegen die Entlassung Dutzender Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Adnan Damiri, der Sprecher der Sicherheitskräfte im Westjordanland, wies Anschuldigungen zurück, laut denen die Mitarbeiter entlassen wurden, weil sie Dahlan-Unterstützer seien. Sie hätten vielmehr gegen Regeln verstoßen.
Die Autonomiebehörde hatte laut der „Jerusalem Post“ vor der angekündigten Demonstration erklärt, sie werde alle Teilnehmer aus der PA und der Fatah-Partei ausweisen. Diese Palästinenser würden also nicht mehr länger von der Autonomiebehörde bezahlt werden.
Dahlan nannte Abbas am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite „einen Diktator“. „Der heutige Massenprotest im Gazastreifen durch die Fatah-Jugend ist eine klare Botschaft an den Tyrannen in Ramallah. Er markiert den Beginn einer neuen Phase der Opposition gegen seine Politik, die respektlos gegenüber seinem Volk und der Fatah ist“, schrieb Dahlan.
Mohammed Dahlan gilt als Erzrivale von Präsident Abbas. Wegen Mord- und Korruptionsvorwürfen wurde er im Juni 2011 aus der Fatah ausgeschlossen.