TEL AVIV (inn) – Jeder zweite Israeli hat eine negative Ansicht zu Polen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die polnische Botschaft in Israel durchgeführt hat. Zwei Drittel der Befragten haben zudem den Eindruck, dass Polen nur widerwillig eine Mittäterschaft bei der Judenverfolgung während der Nazizeit zugegeben hat.
Mit der Umfrage will die Regierung den Ruf des Landes bei den Israelis ermitteln und gegebenenfalls verbessern. „Wir wissen sehr gut, dass die bilateralen Beziehungen sehr wichtig für Polen und Israel sind – wichtiger als die Beziehungen zu anderen Ländern“, betonte der polnische Botschafter Marek Magierowski bei der Vorstellung der Umfrage am Donnerstag in Tel Aviv. „Wir wollten wissen, ob wir etwas in unserer Politik ändern müssen – hier bei der polnischen Botschaft und bei der Regierung in Warschau.“
Fakten und Ansichten
Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, sagte der Botschafter diese Einführungssätze auf Hebräisch, um dann auf Englisch fortzufahren. Er betonte, ihn überrasche das Ergebnis der Umfrage nicht. In Israel sei kaum bekannt, was das moderne Polen ausmache. Im Rahmen der Umfrage seien den Israelis „Fakten“ zu Polen vermittelt worden – etwa dass das Land den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen verurteilt. Mit diesem Wissen habe sich die Ansicht zu Polen geändert – 75 Prozent der Befragten gaben schließlich an, einen guten Eindruck von dem Land zu haben.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern hatten sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Grund dafür ist das sogenannte Holocaust-Gesetz, das im März verabschiedet wurde. Dieses sah in seiner ursprünglichen Version Geld- und Haftstrafen für diejenigen vor, die Todeslager der Nazis im besetzten Polen als „polnische Lager“ bezeichnen. Das Gesetz stieß in Israel und in anderen Ländern auf Kritik. Inzwischen wurde es entschärft.
Von: df