LUXOR (inn) – Erstmals seit dem Jahr 1922 haben Altertumsforscher wieder ein Pharaonengrab entdeckt. Es gehört in die 18. Dynastie, der verstorbene Herrscher Thutmosis II. lebte vor fast 3.500 Jahren. Der Fundort befindet sich beim Tal der Könige, nahe der oberägyptischen Stadt Luxor.
Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet ein ägyptisch-britisches Forscherteam an der Stätte am Westufer des Nils. Am Mittwoch gaben die Wissenschaftler den Fund bekannt.
„Am Anfang dachten wir, wir hätten das Grab einer königlichen Ehefrau gefunden“, sagte Ausgrabungsleiter Piers Litherland von der Universität Cambridge. „Aber die breite Treppe und der große Eingang deuteten auf etwas Bedeutsameres. Die Entdeckung, dass die Grabkammer mit einer Szene aus dem Amduat verziert waren – einem religiösen Text, der für Könige reserviert ist –, war äußerst aufregend und das erste Anzeichen dafür, dass dies ein Königsgrab war.“
Thutmosis II. war ein Vorfahre des berühmten Pharao Tutanchamun, dessen letzte Ruhestätte Howard Carter 1922 entdeckte. Seine Mumie fanden Archäologen 1881 in einer anderen Grabhöhle bei Luxor. „Diese Entdeckung löst ein großes Rätsel des alten Ägyptens – den Ort der Königsgräber der frühen 18. Dynastie“, kommentierte Litherland den aktuellen Fund.
Der ägyptische Altertumsminister Scherif Fathy erklärte: „Es ist ein außerordentlicher Moment für die Ägyptologie und ein großer Schritt in unser Verständnis der gemeinsamen Vergangenheit der Menschheit.“
Für Grab von Königsgattin gehalten
Der Eingang zur Grabkammer wurde bereits 1922 lokalisiert. Doch damals hielten die Wissenschaftler die Höhle für das Grab einer Königsgattin. Das Grab von Thutmosis II. vermuteten sie auf der anderen Seite des Tales der Könige.
Nach Einschätzung der Wissenschaftler wurde die Grabkammer etwa sechs Jahre nach der Beerdigung überflutet. Möglicherweise seien daraufhin Gegenstände an einen anderen Ort gebracht worden. Die Archäologen haben eine mögliche Stätte für ein Zweitgrab ausgemacht. Es könnte noch unberührte Schätze enthalten, hieß es laut einer Mitteilung des Ägyptischen Museums.
Decke mit Sternen nur in Pharaonengrab
In der Grabkammer fanden sich Fragmente von Alabasterkrügen mit Inschriften. Dort sind die Namen des verstorbenen Pharaos sowie seiner Halbschwester und Königin Hatshepsut zu lesen. Dass es sich um ein Königsgrab handelt, erkannten die Forscher an der blaugestrichenen Decke mit gelben Sternen darauf, die teilweise noch intakt ist. Zu erreichen war die Grabstätte für die Wissenschaftler nur durch einen engen, 10 Meter langen Gang mit einer kleinen Öffnung.
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Doch die Strapazen haben sich gelohnt. Litherhand sagte dem britischen Sender BBC: „Als ich herauskam, wartete meine Frau draußen. Das einzige, was ich tun konnte, war, in Tränen auszubrechen. Wenn man auf etwas stößt, was man nicht erwartet, ist es emotional äußerst turbulent.“ (eh)
Eine Antwort
Erst mal abwarten, bevor man in Freudentränen ausbricht. So mancher um Howard Carter hatte einst den Fluch des Pharaos in Form von fiesen tödlichen Pilzsporen zu spüren bekommen. Solche „Löcher“ würde ich nur mit Gasmaske betreten. Ansonsten: Hut ab! Guter archäologischer Fund. Würde ich mir gern mal anschauen. Aber nur im Museum.