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Peres und Oberrabbiner rufen zur Polio-Impfung auf

JERUSALEM (inn) – Die israelischen Oberrabbiner, Jitzhak Josef und David Lau, haben am Mittwoch Eltern aufgerufen, ihre Kinder gegen Polio impfen zu lassen. Auch Staatspräsident Schimon Peres forderte bei einem Besuch in Jerusalems Kinderklinik „Tipat Halav“ zu der Vorsorge gegen Kinderlähmung auf.
Peres liegt die Gesundheit der israelischen Kinder sehr am Herzen.

Die Briefe der beiden Oberrabbiner sind Teil einer derzeit landesweit laufenden Kampagne zur Impfung gegen die Krankheit. Anfang August startete das Gesundheitsministerium eine Impfaktion für Kinder, da in den vergangenen Monaten mehrere Menschen im Süden Israels als Träger des Polio-Virus identifiziert worden waren und der Erreger in einigen südlichen Regionen im Abwasser nachgewiesen wurde (Israelnetz berichtete).
„Ich habe in Berichten von Angestellten im Gesundheitsministerium gehört, dass einige Menschen besorgt sind, die Impfung gegen Kinderlähmung zu machen“, heißt es in dem Schreiben Josefs. „Diese Behandlung fällt auch unter die religiöse Aufforderung, das eigene Wohlergehen zu schützen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist es eine heilige Pflicht und ein Gebot für jedes Elternteil, ihre Kinder gegen Polio impfen zu lassen entsprechend der genauen Anweisungen des Gesundheitsministeriums, das eine heilige Arbeit verrichtet“, ergänzte er.
Später veröffentlichten Josef und Lau einen gemeinsamen Brief, um Eltern zur Impfung ihrer Kinder zu bewegen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Polio-Impfung: Eltern in der Verantwortung

Bei seinem Besuch in der Kinderklinik berichtete Staatspräsident Peres von eigenen Erfahrungen mit dem Virus. „Eines meiner Kinder war ein Opfer von Polio“. Es war acht Monate alt. Sonja und ich standen neben seinem Bettchen, als er unter hohem Fieber litt und drei Tage und Nächte von Schmerzen geschüttelt wurde. Wir waren sehr besorgt und hilflos“, erinnerte sich Peres. Mehr als anderthalb Jahre sei sein Sohn an den Beinen gelähmt gewesen. Durch Rehabilitationsmaßnahmen konnte er genesen. „Heute ist er gesund. Ich wünsche niemandem eine ähnliche Erfahrung. Es war die schlimmste Erfahrung, durch die ich als Vater gegangen bin. Ich fordere alle Mütter und Väter auf, solch einem Leiden ihrer Kinder vorzubeugen. Sie haben die Möglichkeit, es zu tun“, sagte der 90-Jährige.
„Unsere Ärzte gehören zu den besten der Welt. Es geht ihnen bei der Verabreichung der Schluckimpfung nur um das Wohlergehen eurer Kinder“, fügte Peres hinzu. „Ich verspreche Ihnen, dass deren Rat der professionellste, menschlichste und verantwortungsvollste ist, den Sie bekommen können. Wir müssen die Kinder impfen und es so schnell wie möglich tun, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.“
Auch Gesundheitsministerin Jael German war bei dem Besuch in der „Tipat Halav“-Klinik dabei. Sie erklärte, dass das Virus zwar aus Ägypten nach Israel gelangt sei, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) jedoch bis jetzt nicht betroffen sei. „Wir sind wie eine Insel, auf welcher das Virus ausgebrochen ist und sich verbreitet hat. Deshalb ist es nötig, ihn zu bekämpfen und verhindern, dass die Lähmungserkrankungen ausbrechen“, sagte German.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums seien seit dem 5. August etwa zwei Drittel aller Kinder im Süden des Landes geimpft worden. Damit hätten mehr als 242.000 Kinder im Land die Schluckimpfung erhalten, schreibt die „Jerusalem Post“.
Das Gesundheitsministerium kündigte außerdem an, die Öffnungszeiten der „Tipat Halav“-Kliniken, welche die Impfung durchführen, im ganzen Land zu verlängern, da die Kooperation vieler Eltern sehr groß sei. In allen großen Städten und Siedlungen sollen Impfungen täglich bis 20 Uhr Ortszeit möglich sein.

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