„Ich bin vom neuen Israel ins neue, unbesetzte und demokratische Polen gekommen“, so Peres. „Von Israel, das so alt ist wie die Zehn Gebote und so neu wie das Internet.“ Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, sprach er mehrere Themen nicht an, die er normalerweise diskutiert, wie die iranische Bedrohung oder den Terror der Hamas.
Peres fasste stattdessen fast ein Jahrtausend jüdisches Leben in Polen zusammen. Er nannte Namen von polnischstämmigen Juden, die über Israel hinaus bekannt seien. Dazu gehörten die israelischen Premierminister David Ben Gurion und Menachem Begin sowie der Nationaldichter Chaim Nachman Bialik und der Literaturnobelpreisträger S.J. Agnon. In Polen sei die jüdische Presse entstanden. „Man sprach Jiddisch, studierte auf Hebräisch und betete, nächstes Jahr in Jerusalem zu sein.“
„Vermächtnis des jüdischen Polens klingt nach“
Infolge des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung durch die Kommunisten sei das jüdische Leben in dem osteuropäischen Land fast völlig verschwunden, sagte Peres. Aber das Vermächtnis des jüdischen Polen klinge im jüdischen Volk nach. „Tradition kann nicht getötet werden. Sie kann und darf nicht ausgelöscht werden. Sie wird bis ans Ende der Tage pulsieren.“
Zwar sei ganz Europa vom Holocaust betroffen gewesen. Aber die größte Tragödie habe sich in Polen abgespielt, so der israelische Präsident. Deshalb richteten sich jüdisches Gedenken und jüdischer Schmerz auf das Land, auch wenn die Deutschen, die auch großes Leid über polnische Menschen gebracht hätten, die Schuld trügen. Der Warschauer Ghetto-Aufstand sei der Höhepunkt des Heldentums in der symbiotischen Geschichte von Polen und Juden gewesen.
Peres beendete am Donnerstag seinen viertägigen Besuch in Polen. Anlass für die Reise war das Gedenken an den Ghetto-Aufstand vor 65 Jahren.