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Peres: Ghetto-Aufstand war Sieg gegen Unmenschlichkeit

WARSCHAU (inn) - Polen und Israelis haben am Dienstag des Warschauer Ghetto-Aufstands vor 65 Jahren gedacht. Israels Staatspräsident Schimon Peres sagte, trotz der Niederlage der Juden sei die Erhebung gegen die Nazis ein "Sieg des Menschen über die menschliche Bestialität" gewesen.

„Die schrecklichen Nazis haben ihren Nachkommen nur Schande, Schmach, Fluch und Verwüstung hinterlassen“, so Peres bei der zentralen Zeremonie am Denkmal der Ghetto-Helden in Warschau. Die Mehrheit der Kämpfer sei umgekommen, nachdem die Deutschen Tausende Soldaten eingesetzt hätten. Doch aus „Rache“ sei der Staat Israel entstanden und heute führend in Landwirtschaft, Medizin und High-Tech, sagte der israelische Präsident laut der Zeitung „Ma´ariv“.

Das polnische Staatsoberhaupt Lech Kaczynski meinte, eine Wiederholung des Holocaust in der heutigen Welt erscheine ihm unmöglich. Dennoch sei Wachsamkeit angesagt. Die Gedenkstunde solle den Helden huldigen und zugleich ein „Zeugnis der Erinnerung und Wachsamkeit“ sein. Die Entstehung Israels vor fast genau 60 Jahren bezeichnete Kaczynski als „Akt historischer Gerechtigkeit“.

Kouchner verleiht Orden an Ghetto-Kommandeur

Wie der Nachrichtensender „n-tv“ in seiner Internetausgabe berichtet, nahmen auch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk und der französische Außenminister Bernard Kouchner an der Gedenkveranstaltung teil. Der Franzose verlieh dem letzten lebenden Kommandeur der Aufständischen, Marek Edelman, den Orden „Legion d´Honneur“.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier schrieb in der polnischen Boulevardzeitung „Fakt“, die Erinnerung an „diese Schuld“ bedrücke Deutsche bis heute. Er erinnerte an den Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Ghetto-Denkmal im Jahr 1970. „In ihrer tiefen Menschlichkeit wurde die Geste des Kniefalls zum Neubeginn im Verhältnis unserer beiden Länder“, so Steinmeier.

Aufstand dauerte vier Wochen

Als am 19. April 1943 SS-und Wehrmachtseinheiten ins Ghetto einrückten, um die verbliebenen Einwohner zu deportieren, brach ein Aufstand aus, der nach vier Wochen mit der Sprengung der Synagoge am 16. Mai endgültig niedergeschlagen wurde. Weil der Jahrestag des Beginns auf einen Schabbat fällt und anschließend das jüdische Pessach-Fest beginnt, wurde die Zeremonie vorgezogen.

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