"Es ist mir klar, dass es darüber andere Meinungen gibt, aber diese akzeptiere ich nicht und ich habe ein wenig Erfahrung", so Peres. Er habe sich mit Wissen von Premierminister Benjamin Netanjahu oft mit Abbas getroffen. "Basierend auf diesen Gesprächen bin ich davon überzeugt, dass wir Frieden mit Abu Masen (Abbas) hätten erreichen können."
Auf die Frage, warum es dennoch nicht zu einem Friedensschluss gekommen sei, antwortete Peres: "Weil der Premierminister glaubt, dass es einen anderen Weg gibt." Netanjahu habe Hunderte Straßensperren im Westjordanland entfernen lassen. Dies habe zur Stärkung der palästinensischen Wirtschaft und zum Aufbau der nötigen staatlichen Einrichtungen beigetragen, aber es habe keine Verhandlungen gegeben. "Wir haben auch erst einen Staat aufgebaut, bevor wir ein Staat wurden", so Peres. Bis zu einem hohen Maße sei das, was die Palästinenser heute tun, dasselbe.
Die Chancen auf ein israelisch-palästinensisches Friedensabkommen in den nächsten drei Jahren hält Peres für realistisch. "Es gibt eine vernünftige Chance. Ich kenne keinen Premierminister, der die Realität mehr beeinflusst hat, als die Realität ihn."
Gegenüber "Ha´aretz" verriet das Staatsoberhaupt seine persönlichen Pläne nach dem Ende seiner Amtszeit in zwei Jahre. Dann würde sich der 88-Jährige gerne der Wissenschaft widmen, vor allem der Hirnforschung. Eine Verlängerung seiner Amtszeit würde er nicht befürworten.