ASUNCIÓN (inn) – Rund dreieinhalb Monate nach dem Umzug seiner Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem vollzieht Paraguay eine Kehrtwende: Die diplomatische Vertretung werde wieder nach Tel Aviv zurück verlegt, teilte die Regierung in Asunción am Mittwoch mit. Paraguay wolle zu den diplomatischen Bemühungen in der Region für einen anhaltenden Frieden beitragen, verkündete das Außenministerium.
Israel reagierte auf den Schritt mit der Schließung seiner Botschaft in Asunción. Dies bedeute keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen, aber eine Herabstufung, teilte das Außenministerium in Jerusalem am Donnerstag mit. Möglicherweise übernimmt eine andere israelische Botschaft in Südamerika nun die Zuständigkeit für Paraguay.
Palästinenser verbuchen Rückzug als „diplomatischen Erfolg“
Die Palästinensische Autonomiebehörde begrüßte unterdessen die Entscheidung der paraguayischen Regierung. Außenminister Rijad al-Maliki kündigte laut der palästinensischen Narichtenagentur WAFA die Eröffnung einer diplomatischen Vertretung in Paraguay an. Er sprach von einem Erfolg der palästinensischen Diplomatie.
Das südamerikanische Land hat seit Mitte August mit Mario Abdo Benitez einen neuen Präsidenten. Dessen Vorgänger, Horacio Cartes, hatte im Mai nach den USA und Guatemala seine Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Netanjahu hatte damals von einem „großartigen Tag für Israel“ und die Freundschaft beider Länder gesprochen.
Cartes: „Haben Israel verraten“
Cartes sagte über die Entscheidung seines Nachfolgers dem Nachrichtendienst „Arutz Scheva“ zufolge: „Wir haben Israel verraten, gegen den Willen unseres Volkes, und die enge Freundschaft zwischen Israel und Paraguay weggeworfen.“
Der palästinensische Außenminister Al-Malki war zur Vereidigung Abdo Benitez‘ nach Paraguay gereist. Bei dem Besuch hatte er den Präsidenten aufgefordert, die Botschaftsverlegung rückgängig zu machen.
Von: dn