RAMALLA (inn) – Das palästinensische Kabinett hat am Montagabend eine Krisensitzung abgehalten. Nach dem israelischen Angriff auf Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin befürchten die Palästinenser, dass PLO-Chef Jasser Arafat das nächste Ziel sein könnte.
„Natürlich haben wir Angst um sein Leben“, sagte der palästinensische Verhandlungsminister Saeb Erekat. „Die Zerstörung der Autonomiebehörde und die Tötung Arafats werden das ‚Ende des Spiels‘ kennzeichnen.“
Der palästinensische Kommunikationsminister Asam Ahmad fügte hinzu: „Arafat fühlt sich bedroht, und wir spüren das. Wenn sie (die Israelis) Scheich Jassin als Ziel nehmen, ist Arafat nicht weit davon entfernt.“
Einem Bericht der Zeitung „Jediot Aharonot“ zufolge forderte der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, Israel auf, sein Versprechen zu halten und Arafat nicht anzurühren. Israel hatte den Vereinigten Staaten zudem zugesichert, alle Pläne bezüglich des PLO-Chefs mit ihrer Regierung abzustimmen.
Vertreter aus Regierungskreisen sagten dem aktuellen Dienst der „Jediot Aharonot“: „Arafats Schicksal steht im Augenblick nicht auf dem Plan, aber das ist nicht endgültig – es hängt von der Situation ab, von seinen Worten und seinem Verhalten.“
Am Dienstag kam der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea nach Gaza, um sein Mitempfinden nach Jassins Tod auszudrücken. Dort soll er an einer Zeremonie in einem Stadion teilnehmen, das die Hamas zur Trauerstätte erklärt hat. Die Autonomiebehörde rief drei Tage der Trauer aus.