NABLUS (inn) – Palästinensische Terror-Organisationen benutzen Krankenwagen zum Transport explosiver Stoffe. Das sagte ein palästinensischer Häftling bei einem Verhör des israelischen Inlandgeheimdienstes Schin Beit. Er war in der Gegend der Autonomiestadt Nablus in Samaria festgenommen worden.
Wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtet, steht Raschad al-Nimar im Verdacht, die radikal-islamische Hamas unterstützt zu haben. Der Palästinenser ist kein Mitglied in einer militanten Organisation. Er ist in England aufgewachsen und hat in Deutschland Chemie bis zum Diplom studiert. Heute arbeitet er als Apotheker.
Am Mittwoch berichtete Al-Nimar den israelischen Ermittlern, er habe chemische Stoffe an von Israel gesuchte Hamas-Aktivisten weitergegeben. „Ein Hamas-Mitglied bat mich um eine kleine Menge Wasserstoffperoxid“, so der Palästinenser. „Ich fragte ihn nicht, wofür er es brauchte. Ich habe keine Informationen darüber, was er verwendet und was er verwenden will und wozu er das braucht.“
Wasserstoffperoxid kann der Herstellung von Sprengstoffen dienen. In Deutschland müssen beispielsweise Apotheker den chemischen Stoff vor einem Transport mit Phosphorsäure stabilisieren, damit dieser nicht unterwegs explodiert.
Zudem gestand Al-Nimar, daß der Stoff in palästinensischen Ambulanzen befördert werden sollte. Dies sei schon öfter praktiziert worden. Krankenhäuser in den Autonomiegebieten dienten oft als Versteck für Hamas-Aktivisten, so der Palästinenser.
Wie Vertreter des Schin Beit mitteilten, ist die Anwesenheit dieses gelehrten Menschen aus einer wohlhabenden Familie im Verhörraum ein großer Erfolg. Schließlich werde dadurch bewiesen, daß weite Schichten der palästinensischen Gesellschaft in den Kampf gegen Israel integriert seien.