GAZA (inn) – Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Sicherheitskräften und Polizisten sind am Donnerstag in Gaza-Stadt mindestens elf Palästinenser verletzt worden – zwei von ihnen schwer. Zum Tathergang und zur Ursache der Schießerei gibt es verschiedene Angaben.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf palästinensische Kreise meldet, hatten mehrere Mitglieder des palästinensischen Sicherheitsdienstes versucht, den Polizei-Chef des Gazastreifens, Ghazi al-Dschabli, umzubringen. Sie hätten sein Büro gestürmt und dort das Feuer auf ihn eröffnet. Dschabali sei jedoch unverletzt entkommen. Sein Top-Berater, Jussef Abu Scharar, sei schwer verwundet worden. Zehn weitere Palästinenser hätten bei der Schießerei Verletzungen erlitten.
Die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass Anhänger des früheren Sicherheitsdienstchefs Mohammed Dahlan das Büro von Dschabali gestürmt hätten. Sie hätten ihn zusammengeschlagen und seien dann geflüchtet. Dabei hätten sie das Feuer auf das Gebäude eröffnet. Mindestens 13 Palästinenser seien verletzt worden, darunter Polizisten und Passanten. Mehrere Fahrzeuge seien beschädigt worden. Es habe sich jedoch nicht um einen Attentatsversuch gehandelt. Vielmehr hätten vier Sicherheitskräfte Dschabali zuvor besucht und seien dabei mit ihm in Streit geraten, der in eine Schießerei eskalierte.
Dschabali gilt als enger Vertrauter von PLO-Chef Jasser Arafat und ist unter Palästinensern in seiner Position als Polizei-Chef sehr umstritten. Arafat hatte ihn im Jahr 2002 von diesem Posten entlassen, nachdem Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut geworden waren. Sehr zum Ärger vieler reform-orientierter Palästinenser und Anhänger von Mohammed Dahlan hatte Arafat Dschabali vor mehreren Monaten wieder zum Polizeichef des Gazastreifens ernannt.