Nach Angaben des palästinensischen Olivenrates konnten die Landwirte im Westjordanland 800 Kilogramm Früchte pro Hektar einbringen. Auf etwa 45 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Palästinenser werden Oliven erzeugt. Insgesamt stehen auf rund 53.000 Hektar fast acht Millionen Bäume. Diese bilden die Lebensgrundlage für mehr als 100.000 palästinensische Familien. Die Erntezeit dauert von Oktober bis Anfang Dezember.
"Die Bedeutung der Olivenernte für Palästinenser ist mehr als nur wirtschaftlich, sie ist auch ein grundlegender Bestandteil der palästinensischen Kultur", heißt es in der Mitteilung der Armee. Deshalb sähen die israelischen Sicherheitskräfte in der Koordinierung der Ernte eine wichtige und empfindliche Aufgabe. Daran beteiligt ist auch die israelische Behörde für die Koordination von Regierungsaktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT).
Oberstleutnant Grischa Jakubovitsch, Leiter des Bereiches Infrastruktur bei COGAT, sagte: "Man muss verstehen, dass die Koordinierung nicht auf Sitzungen und die Aufstellung von Truppen vor Ort beschränkt ist. Dies ist eine komplexe Aufgabe, die eine Zusammenarbeit mit Gouverneuren und Vorsitzenden von örtlichen palästinensischen Behörden erfordert, bevor man die Parzellen auf einer Landkarte einträgt und die Zeitpläne für die tägliche Ernte erstellt. Patrouillen werden durchgeführt, bevor Palästinenser abgeschlossene Gebiete zum Ernten betreten und sie werden vorzeitig über Schäden an Bäumen informiert, wenn es solche gibt. All dies gehört zu den Aktivitäten, die wir für jedes Jahr vorbereiten. Es erfordert von unserer Seite eine riesige Mobilmachung."
Nach der Ernte werden die Erträge auf Lastwagen verladen und zu den Pressen für die Herstellung von Olivenöl gebracht. Auch dann ist das Militär präsent.
Lob von Palästinensern und dem Roten Kreuz
Die Palästinenser hätten die erfolgreiche Koordinierung während der Erntesaison gelobt, teilte die Armee mit – und zitierte einen palästinensischen Verbindungsbeamten: "Die Gegenwart der Truppen hat uns sehr geholfen, die Ernte ohne viele Zwischenfälle zu beenden."
Auch viele israelische Gemeinden in Judäa und Samaria können von einer guten Zusammenarbeit mit den Palästinensern berichten. Diese habe die allgemeinen Erwartungen übertroffen. "Die Landbesitzer haben in diesem Jahr ohne Unterbrechung geerntet", sagte ein Sicherheitsbeamter, der für mehrere Siedlungen in Samaria zuständig ist. "Unsere Fahrzeuge haben sogar geholfen, Säcke mit gepflückten Oliven ins Dorf zu bringen. Wir achten darauf, nicht ihre Existenzgrundlage und ihren Besitz anzutasten. In manchen Gegenden bauen wir sogar besondere Tore und bessere Straßen, um ihnen einen leichteren Zugang zum Dorf zu ermöglichen."
Auch in dieser Saison traten im Zusammenhang mit der Olivenernte Probleme auf, aber es gab 52 Prozent weniger Auseinandersetzungen als im Vorjahr. Dies führt das Militär auf die guten gemeinsamen Vorbereitungen zurück. Zudem ging die Zahl der palästinensischen Beschwerden über Störungen zurück.
Israelis und Palästinenser haben auch mit internationalen Instanzen zusammengearbeitet und dies als sehr nutzbringend empfunden. Ein Bericht des Roten Kreuzes in der Region um Nablus beschreibt die Anwesenheit der israelischen Armee als eindrucksvoll. Diese sei hilfreich gewesen gegen Gewalt durch israelische Bürger. Die Vorbereitungen der Bezirkskoordinierungsbüros mit den Palästinensern hätten sich als effektiv gewesen.
Wie die Armee weiter mitteilte, haben alle relevanten Parteien die positiven Lehren aus der Erntezeit untersucht und wollen sie in der kommenden Saison weiter umsetzen.