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Palästinensische Journalistin kritisiert Arafat

LONDON (inn) – Die palästinensische Journalistin Huda al-Husseini hat PLO-Chef Jasser Arafat scharf kritisiert. Er schade der Lösung des Palästinenserproblems, schreibt die Kolumnistin in der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung „A-Scharq al-Awsat“.

„Ja, es ist Zeit, daß Arafat geht, aber nicht durch Vertreibung, Mord oder jegliche andere Form der Einmischung von israelischer Seite“, heißt es in dem Artikel. „Warum muß Jasser Arafat seinen Platz auf dem palästinensischen politischen Schauplatz räumen? Weil nie ein Fortschritt in der Palästinenserfrage beginnen wird, solange er auf diesem Schauplatz herrscht.“

Die Lösung dieses Problems hänge von internationalen Faktoren ab, von denen die wichtigsten die USA und Israel seien, so al-Husseini. „Arafat ist nicht gewollt – nicht in den USA und gewiß nicht in Israel. Darüber hinaus hat er seine Legitimation auch in den Augen der Europäer verloren, und selbst in der arabischen Welt erhält er Kritik. Es stimmt, daß Arafat ein Symbol ist, aber er ist zu einem abgenutzten Symbol geworden, das seinen Glanz verloren hat.“

Eine mögliche Vertreibung Arafats sieht die Palästinenserin als Fehler an, seine Ermordung als Verbrechen. Aber Gesten wie das Austeilen von Luftküssen durch seine Hände oder das Siegeszeichen mit seinen Fingern seien nicht mehr gut, schreibt al-Husseini weiter. „Das ist ein bedeutungsloses Zeichen, das das Licht am Ende des Tunnels verdeckt.“

Arafat habe viele Gelegenheiten versäumt, betont die Kolumnistin. „Die jüngste und herausragendste von ihnen war das Programm, das er im Jahr 2000 dem damaligen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton vorstellte. Anstatt die Gelegenheit zu ergreifen, die ein Ende der israelischen Besatzung bringen würde, kehrte er (dem Vorschlag von) einem Palästinenserstaat den Rücken, dessen Hauptstadt Ostjerusalem gewesen wäre“.

Arafats Problem ist ihrer Ansicht nach, „daß er beweisen möchte, daß ohne ihn nichts funktioniert. Dabei ist klar, daß mit ihm nichts funktioniert.“ Heutzutage gebe es keine internationale Macht, „die Arafat unterstützt; andererseits hat er all sein Vermögen verloren, außer vielleicht seinen geheimen Konten“, so al-Husseini.

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