Die Reise hatte die internationale Gruppierung „The Israel Project“ organisiert. Sie will nach eigenen Angaben „Presse und Öffentlichkeit etwas über Israel beibringen und dabei Sicherheit, Freiheit und Frieden fördern“. Vor allem knüpft sie Beziehungen zu ausländischen Medienvertretern, um ihnen Israels Blickpunkt darzulegen, bevor die Berichte veröffentlicht werden.
An dem Besuch in Tel Aviv nahmen drei Journalisten aus dem Gazastreifen und zwei weitere aus dem Westjordanland teil. Sie arbeiten für Medien im arabisch- oder englischsprachigen Bereich. Mit Major Edri sprachen sie unter anderem über Politik, den entführten Soldaten Gilad Schalit, die Hamas und Fußball. Diskutiert wurde auch die Frage, ob die Offensive „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen eine Militäroperation oder ein Krieg war. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
„Beide Seiten konnten voneinander lernen“
Edri äußerte die Ansicht, das Treffen in einem Café sei erfolgreich gewesen. Er freue sich, dass er von Angesicht zu Angesicht mit den Journalisten habe sprechen können. Einige der Palästinenser seien bereits seine „Freunde“ im sozialen Netzwerk „Facebook“. Es handele sich um die Art Gespräch, „wo man viel lernen, aber auch viel lehren kann. Bei vielen Dingen, über die wir sprachen, konnte ich die israelische Seite präsentieren“.
Durch die Begegnung mit den Journalisten habe er eine größere Wertschätzung für die Probleme gewonnen, denen sie bei der Berichterstattung aus Gaza gegenüber stünden. Dies gelte vor allem für Zensur und Kritik durch die dort herrschende Hamas, sagte Edri. Er habe den Eindruck, dass auch die Reporter die Gelegenheit genossen hätten, sich direkt mit einem offiziellen Sprecher der israelischen Armee auszutauschen.
Unter den Journalisten war auch Lana Schahin aus dem Gazastreifen. Sie bekundete ihre Freude über die Möglichkeit, israelische Kollegen zu treffen. Ursprünglich stammt sie aus Syrien und lebt seit 1997 mit ihrem palästinensischen Ehemann im Gazastreifen. Sie beschrieb die Schwierigkeiten, denen sie durch die Blockade ausgesetzt sei. Wenn der Strom ausfällt, benutzt sie einen Generator.
„Hamas vereitelt objektive Berichterstattung“
Ein weiteres Problem sei die Zensur, teilte die Palästinenserin mit. Die Beschränkungen durch die Hamas erschwerten es den Journalisten, ein völlig objektives Bild von der Lage vor Ort aufzuzeigen. „Gewissermaßen“ kontrolliere die Hamas, was sie berichten könnten. So habe ein Kollege für die BBC über die im Gazastreifen verbreitete Herstellung von Wein informieren wollen. „Am nächsten Tag erhielten wir eine Mitteilung von einem Hamas-Sprecher, dass sie den Feind unterstützten und dies unmoralisch sei.“ Die Journalistin selbst trägt bei der Arbeit Jeans und verzichtet auf eine muslimische Kopfbedeckung.
Die Beraterin für das Programm von „The Israel Project“ im Bereich der arabischen Medien, Schimrit Meir, sagte, die palästinensischen Gäste hätten auch Jaffa besucht und einen Einkaufsbummel gemacht. Anschließend kehrten sie in den Gazastreifen und ins Westjordanland zurück. Dies habe nichts mit Sicherheitsbestimmungen zu tun gehabt, sondern die Journalisten hätten wieder arbeiten müssen.