BAGDAD (inn) – Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat am Mittwoch begonnen, palästinensischen Flüchtlingen im Irak einen offiziellen Status zu verleihen. Etwa 300 Palästinenser leben seit dem Sturz des irakischen Regimes in Zelten auf dem Haifa-Fußballplatz in Bagdad, da sie bei den Mietpreisen keine Vergünstigungen mehr bekommen.
Wie die Tageszeitung „Yediot Ahronot“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur „Reuters“ meldet, schätzt die UNHCR die Gesamtzahl der palästinensischen Flüchtlinge in dem Golfstaat auf 80.000. Unter dem Diktator Saddam Hussein hatten sie alle Rechte. Nur die irakische Staatsbürgerschaft erhielten sie nicht, wie es auch in den meisten anderen arabischen Staaten üblich ist. Eine Ausnahme bildet hier Jordanien.
Besondere Vergünstigungen gab es bei den Mietpreisen, die von der Regierung übernommen wurden. Seit dem Fall des Regimes können sich viele Palästinenser die mittlerweile teurer gewordenen Mieten nicht mehr leisten. Hunderte wurden vertrieben und mußten ihre Häuser verlassen. In Abstimmung mit der US-Verwaltung will die UNHCR die Menschen aus den Zelten in einem Gebäude unterbringen.
„Weil es keinen Apparat gibt, der sich um die Flüchtlinge kümmert, füllen wir diese Lücke aus“, heißt es in einer Erklärung der UNHCR. Zunächst wurden Hunderte von Palästinensern fotografiert und mit offiziellen Ausweisen versehen. Für die Bilder zogen sich die Frauen besonders schöne Kleider an. Fayida Faruk sagte: „Wir kleiden uns immer so, wenn wir fotografiert werden. Das ist eine große Sache. Wenn Allah es will, werden wir nach Haifa zurückkehren.“
Die Palästinenser sind in vier Flüchtlingswellen in den Irak gekommen: 1948, 1967, 1973 und 1991. Bei den meisten waren die guten Arbeitsmöglichkeiten in dem Golfstaat, der reich an Ölvorräten ist, der Anreiz. Einige kamen auch aus familiären Gründen.