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Palästinenserin trifft israelischen Lebensretter

UMM EL-FAHM (inn) - Im Sechstagekrieg rettete ein israelischer Offizier einem palästinensischen Mädchen das Leben - nun haben sich die beiden nach fast 45 Jahren erstmals wieder getroffen. Die Palästinenserin freute sich darüber, den Retter auch ihren Kindern vorstellen zu können.

Miriam Jassin aus der palästinensischen Ortschaft Anin im Westjordanland war 15 Jahre alt, als sie im Juni 1967 durch eine Granate schwer verwundet wurde. Hesi Eres war damals als Kommandeur niederen Ranges in der Region eingesetzt. Gegenüber der Zeitung "Yediot Aharonot" erzählt er: "Als ich das Dorf erreichte, kam ein ortsansässiger Mann auf mich zu und bat um Hilfe. Er war traurig und verängstigt und sagte mir, dass seine Tochter sehr schwer verwundet worden war."

Nach eigenen Angaben handelte Eres aus eigenem Antrieb ohne Abstimmung mit den Vorgesetzten, als er alles fallen ließ, um das Mädchen ins Krankenhaus zu bringen. Die ganze palästinensische Familie begleitete ihn zu einem Militärcheckpoint. Die Truppen wollten ihn anhalten. "Ich stieg schreiend aus dem Auto und forderte sie auf, die Straßensperre zu öffnen, weil das Mädchen medizinische Behandlung benötigte." Die Soldaten hätten nachgegeben und sie passieren lassen.

All die Jahre seit dem Sechstagekrieg gab es keinerlei Kontakt mehr zwischen dem Israeli und der Palästinenserin. Doch dies änderte sich vor Kurzem, teilte Eres mit: "Vor ein paar Tagen erzählte ich diese Geschichte meinem Sohn. Er beschloss, dass er sie wirklich treffen wollte, auch wenn ich nicht einmal wusste, ob sie noch lebte."

Gerettete mit Hilfe eines Journalisten aufgespürt

Ein Journalist der palästinensischen Zeitung "Al-Masar" half dem 75-Jährigen, Jassin aufzuspüren. Sie hat neun Kinder und 26 Enkel und lebt immer noch an ihrem Heimatort Anin, nordwestlich von Dschenin. Die heute 60-Jährige hätte nicht gedacht, dass sie ihren Lebensretter wiedersehen würde.

Das Treffen fand in der vergangenen Woche in der arabisch-israelischen Stadt Umm el-Fahm statt, nicht weit von Jassins Heimatdorf entfernt. "Ich kann nicht vergessen, wie er mir während des Krieges geholfen hat", sagte die Palästinenserin. "Er hat mich zum Leben zurückgebracht, als ich in einem kritischen Zustand war. Ich bin bereit, mein Leben für ihn zu opfern. Ich erzähle meinen Kindern immer, wie ich verletzt wurde, und von dem jüdischen Mann, der mich gerettet hat. Es wurde Zeit, dass sie ihn von Nahem treffen."

Die Frau bekundete Dankbarkeit gegenüber ihrem "Helden" und fügte hinzu: "Menschen wie ihn findet man selten." Sie hoffe auf eine bessere Zukunft für Israelis und Palästinenser: "Sie könnten koexistieren, ohne Töten. Unser Heim ist für Eres‘ Familie immer offen. Ich werde ihn niemals vergessen."

Der Israeli entgegnete bescheiden: "Ich bin froh, dass ich die Frau sehen konnte, die ich gerettet habe. Was ich tat, war menschlich. Letzten Endes sind wir alle Menschen."

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