RAMALLAH (inn) – Der Anteil der Palästinenser, die Terroranschläge gegen israelische Ziele ablehnen, ist im vergangenen Halbjahr deutlich gestiegen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des „Jerusalem Media and Communication Center“ hervor.
Dabei vertraten 51,8 Prozent der Teilnehmer die Ansicht, dass diese „militärischen Operationen“ den palästinensischen Interessen schadeten. Bei einer vergleichbaren Erhebung im Juni hatten sich nur 26,9 Prozent gegen Angriffe ausgesprochen. Dass die Terroranschläge fortgesetzt werden sollen, meinten jetzt 41,1 Prozent; im Juni waren es 65,4 Prozent gewesen.
Die Umfrage zeigt zudem, dass 59,3 Prozent der Palästinenser generell optimistisch in die Zukunft blicken. Vor einem halben Jahr waren es 45,3 Prozent.
Im Zusammenhang mit dem Friedensprozess mit Israel denken 47,3 Prozent der Befragten, er mache schwierige Bedingungen durch und habe eine ungewisse Zukunft. Weitere 24,8 Prozent halten den Prozess für tot – Verhandlungen können nach ihrer Ansicht nicht mehr aufgenommen werden. Dagegen meinen 25,8 Prozent, der Friedensprozess sei noch am Leben.
Als Lösung für den Konflikt bevorzugen 56,7 Prozent der Teilnehmer einen israelischen und einen palästinensischen Staat (Juni: 44,5). Für einen bi-nationalen Staat sprachen sich 23,7 Prozent aus (26,5).
Bei der Wahl zum Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde ist der Fatah-Kandidat Mahmud Abbas (Abu Masen) Favorit. Ihn unterstützen 21,9 Prozent der Befragten. Für den von Israel inhaftierten Fatah-Chef im Westjordanland, Marwan Barghuti, stimmten 15 Prozent (Juni: 6,3). Mittlerweile hat er seine Kandidatur zurückgezogen.
Die Fatah ist die beliebteste Partei. Sie erhielt jetzt Unterstützung von 40 Prozent der Teilnehmer – im Juni waren es noch 26 gewesen. Die radikal-islamische Hamas musste hingegen Verluste einstecken: 18 Prozent stimmten für sie, im Juni waren es 23 Prozent gewesen.
Dass Jasser Arafats Tod keine Auswirkungen auf den palästinensisch-israelischen Prozess haben wird, meinen 34,3 Prozent der Palästinenser. Weitere 32,8 Prozent gehen davon aus, dass sich dadurch die Chancen erhöht haben, dass die Friedensverhandlungen wieder aufgenommen werden.
Am 4. und 5. Dezember waren 1.200 Palästinenser über 18 Jahren befragt worden. Von ihnen leben 760 im Westjordanland und 440 im Gazastreifen. Die Fehlerquote wurde mit 3 Prozent angegeben.