GAZA (inn) – Das palästinensische Informationszentrums (PNIC) hat behauptet, Israel habe in einer Woche 452 Mal das Waffenstillstandsabkommen von Scharm el-Scheich verletzt. Dies habe zum Tod eines Zivilisten geführt und 23 Menschen verletzt.
Wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtet, zählte die palästinensische Behörde die gewaltsamen Vorfälle zwischen dem 28. Februar und dem 7. März. Als Schlussfolgerung ziehen die Palästinenser, dass Israel seinen Verpflichtungen des Waffenstillstandsabkommens nicht nachgekommen sei.
Es habe 68 Vorfälle mit Schüssen gegeben, so der Bericht. Zudem sei die Armee 146 Mal in palästinensische Ortschaften eingefallen und habe Militär-Grenzkontrollen errichtet. Die Soldaten sollen dabei 110 Palästinenser festgenommen haben. Bewaffnete israelische Siedler hätten in elf Fällen Palästinenser angegriffen.
Von sogar sechs getöteten Palästinensern seit dem Gipfeltreffen sprach die israelische Menschenrechtsorganisation „B´Tselem“ in ihrem Bericht, den sie am Dienstag veröffentlichte. Im Vergleich dazu starben im Monat zuvor 52 Palästinenser, zehn israelische Zivilisten und zwei israelische Sicherheitskräfte. Im Dezember des Vorjahres kamen sogar 60 Palästinenser ums Leben sowie ein israelischer Zivilist und sechs Mitglieder der israelischen Sicherheitskräfte.
Am 8. Februar hatten sich Premierminister Ariel Scharon und PLO-Chef Mahmud Abbas im ägyptischen Küstenort Scharm el-Scheich auf einen Waffenstillstand geeinigt. Israel kündigte an, „alle Militäraktionen gegen alle Palästinenser an allen Orten einzustellen“, schrittweise die Sicherheitsverantwortung in den Palästinensergebieten an die palästinensische Polizei zurückzugeben und Hunderte von palästinensischen Gefangenen freizulassen. Der Kampf gegen den Terror würde jedoch weitergehen, falls sich Israel weiter dagegen zur Wehr setzen müsse, erklärte der Premier.
Abbas versprach die „Einstellung jeglicher Gewalt gegen Israelis und Palästinenser an allen Orten.“ Er kündigte „harte Maßnahmen“ gegen die Terror-Gruppen an. Die Israelis erwarten etwa ein Ende des Raketen-Beschusses israelischer Städte und die Unterbindung des Waffenschmuggels aus Ägypten in den Gazastreifen.
Kurz nach dem Gipfeltreffen öffnete Israel die zwei wichtigsten Grenzübergänge Karni und Eres im Gazastreifen. Am 13. Februar entließ Israel die ersten 500 von 900 Gefangenen.
Die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas lehnte die Waffenstillstandserklärung ab, erklärte sich jedoch wenige Tage später ebenso wie der Dschihad al-Islami zu einer vorläufigen Ruhepause bereit. 24 Stunden nach dem Gipfeltreffen von Scharm el-Scheich griff die Hamas israelische Ziele im Gazastreifen an. Nach eigenen Angaben feuerte die Terrorgruppe 46 Mörsergranaten und Felsbrocken ab.
Trauriger Höhepunkt der Gewalt seit dem Abkommen war der Selbstmordanschlag vom 25. Februar, bei dem vor einer Tel Aviver Diskothek 5 Menschen starben.