Hamdan Taha, stellvertretender Minister für Altertümer in der Palästinensischen Autonomiebehörde, kritisierte die geplante Ausstellung, weil die Ausstellungsobjekte unter Verletzung internationaler Konventionen ohne palästinensische Zustimmung aus dem besetzten Westjordanland nach Israel gebracht worden seien. Weder die Ausgrabung auf dem Herodionberg südwestlich von Bethlehem, noch die Ausstellung seien mit der palästinensischen Behörde koordiniert worden. „Die Ausgrabung ist ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Archäologie und Geschichte für ideologische Zwecke … Das dient nicht einem umfassenden Frieden zwischen den beiden Völkern, dem palästinensischen und israelischen Volk“, sagte Taha dem arabischen TV-Sender „Al-Arabija“. Der Herodionberg liegt im israelisch besetzten „C-Gebiet“, außerhalb der von Palästinensern seit den Osloer Verträgen verwalteten Territorien.
Museumsdirektor James Snyder erwiderte, keine Beschwerden von der Palästinensischen Autonomiebehörde empfangen zu haben. Israel sei verantwortlich für die Archäologie im Westjordanland. In Übereinstimmung mit dem Völkerrecht würden die Funde nach Ende der Ausstellung am 5. Oktober wieder an ihren Ursprungsort zurückgebracht. Bei einem Archäologenkongress in Jerusalem vor einigen Monaten war die Rede von Plänen, das riesige Mausoleum mit den Originalsteinen am Abhang des Herodions wieder zu errichten.
König Herodes war der König in Judäa vor 2.000 Jahren und einer der größten Bauherren aller Zeiten. Im Israel Museum soll das mit den Originalfunden rekonstruierte monumentale Mausoleum des umstrittenen biblischen Königs gezeigt werden. Über 30 Tonnen Säulen, behauene Steine und vor Ort gefundene Reste von drei zertrümmerten Sarkophagen wurden in das Museum gebracht, wo Restaurateure seit über zwei Jahren damit beschäftigt sind, teilweise winzige Funde wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen. Bei der Ausstellung soll auch der rekonstruierte Thronsaal aus dem Palast des Herodes in Jericho gezeigt werden, sowie die Nachbildung der königlichen Loge im Theater, die neben dem Mausoleum freigelegt worden ist. Sie ist noch zu Lebzeiten des Herodes wieder zugeschüttet worden und deshalb bestens erhalten. Sie war mit Fresken in schillernden Farben und bunt bemaltem Stuck verziert, möglicherweise von einem römischer Künstler aus Pompeji angefertigt.
Unter den Kleinfunden werden aus Süditalien importierte Weinkrüge gezeigt, mit lateinischer Inschrift: „Herodes König von Judäa.“
Herodes wurde im Neuen Testament und in zeitgenössischen Berichten von Historikern als blutrünstiger Tyrann dargestellt, der nach der Geburt Jesu alle Erstgeborenen in Bethlehem ermorden ließ. Ebenso soll er seine Frau und Söhne ermordet haben. Moderne Forscher bezweifeln die Echtheit mancher dieser Vorwürfe gegen Herodes, und ganz besonders den vermeintlichen Kindermord von Bethlehem. Sie reden von einer seit 2.000 Jahren währenden Rufmordkampagne gegen den König. Herodes ist auch bekannt für anspruchsvolle Bauvorhaben, darunter den größten Seehafen der römischen Welt in Caesarea, den Neubau des im Jahr 70 von den Römern zerstörten Jerusalemer Tempels, Paläste in Jericho, auf Massada am Toten Meer und die Herodesburg auf dem künstlich aufgeschütteten Herodionberg bei Bethlehem. Die von den Juden verehrte Klagemauer in Jerusalem ist eine äußere Stützmauer der von Herodes initiierten Erweiterung des Tempelberg-Areals. Sie wurde mit Steinen errichtet, die bis zu 150 Tonnen wiegen. Auch das Grabmal der biblischen Erzväter in Hebron, darunter des Abraham, wurde von Herodes gebaut.
Erst im Jahr 2007 entdeckte der israelische Archäologe Ehud Netzer nach 35 Jahren andauernder Suche am Abhang des Herodion die Trümmer des ursprünglich 25 Meter hohen Mausoleums, sowie drei Sarkophage. Einer davon aus rötlichem Stein war besonders aufwendig mit gemeißelten Rosetten geschmückt. Obwohl der Sarkophag keine Inschrift trägt, sind die Archäologen sicher, dass es sich um den von jüdischen Zeloten zerschlagenen Sarkophag des Königs handelt.
Der Archäologe Joe Zias, der nicht an den Ausgrabungen beteiligt war, hält die Identifizierung für korrekt: „Es ist ein monumentales Grabmal an einem Ort, den er für sich selbst gebaut hat. Das ist so authentisch wie man es sich wünschen kann.“ Der Kurator der Ausstellung, Dudi Mevorah, bleibt vorsichtig: „Bei der Archäologie gibt es nie hundertprozentige Sicherheit.“
Der Entdecker des Herodesgrabes, Netzer, ist kurz nach der Vollendung seines Lebenswerkes im Jahr 2008 beim Vermessen der Funde auf dem Herodion abgestürzt und tödlich verunglückt.