Die Ausgangsmeldung lautete so: Nahe der Stadt Kalkilija im Westjordanland hat ein Siedler am Straßenrand auf einen sechsjährigen Palästinenser geschossen und ihn am Bauch getroffen. Das verletzte Kind, Jussef Bajan al-Tabib, wurde in ein Krankenhaus in Kalkilija gebracht. Je nach palästinensischer Quelle ist der Junge „nur leicht verletzt“ oder aber verstorben. Ein namentlich nicht genannter palästinensischer „Augenzeuge“ habe gesehen, wie der „Siedler“ sein Auto gestoppt, geschossen habe und dann schnell verschwunden sei.
Doch inzwischen hat auch die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ diese Version der Geschichte revidieren müssen, nachdem israelische Soldaten kurz nach dem Zwischenfall zu dem Tatort geeilt waren und den Vorgang untersucht hatten. Es stellte sich heraus, dass der angeschossene Junge und sein zwölf Jahre alter Bruder mit Waffen gespielt hätten, als sich eine Kugel gelöst habe.
Die Familie des Jungen habe behauptet, dass ein „Siedler“ geschossen habe, um das Opfer zu einem „Märtyrer“ zu erklären und so eine entsprechende finanzielle Abfindung von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zu erhalten. Laut „Ma‘an“ ist auch die PA von der israelischen Darstellung überzeugt, wonach die Familie des Jungen „falsche Angaben“ verbreitet habe. (uws)