JERUSALEM (inn) – Der im Exil lebende Kronprinz des Iran, Reza Pahlavi, hat mit einem Besuch in Israel am Montag und Dienstag seine Verbundenheit mit dem jüdischen Staat zum Ausdruck gebracht. Er wolle eine „Nachricht des Friedens und der Freundschaft“ übermitteln, ließ der 62-Jährige am Sonntag in einer Vorankündigung mitteilen.
Die israelische Geheimdienstministerin Gila Gamliel (Likud) begleitete Pahlavi und seine Frau Yasmine bei dem Aufenthalt. Am Montag kam Pahlavi mit Premier Benjamin Netanjahu (Likud) zusammen. Vom Inhalt des Gespräches wurde nichts bekannt.
Pahlavi: Regime vertritt nicht das Volk
Am Abend nahm Pahlavi dann an der zentralen Veranstaltung zum israelischen Holocaust-Gedenktag, dem Jom HaScho’ah, in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem teil. Auf Twitter schrieb Pahlavi, es sei ihm besonders bedeutsam, an diesem Tag in Israel zu sein: „Heute schließe ich mich den Holocaust-Überlebenden und ihren Familien an, um dabei zu helfen, das Gedenken an die Opfer des Holocaust wach zu halten.“
Gegenüber mehreren israelischen Medien erklärte er am Rande der Veranstaltung: „Ich möchte der ganzen Welt sagen: Was wir vom iranischen Regime hören, ist nicht das, was das iranische Volk meint.“ Das Regime leugne den Holocaust. Umso wichtiger sei es, dass er als „Vertreter meiner Landsleute“ vor Ort sei und den im Holocaust ermordeten Juden Ehre erweise.
Demokratische Hoffnungen
Am Dienstag besuchte Pahlavi die Klagemauer in Jerusalem. Dabei hielt er während des zweiminütigen Sirenentons zum Gedenken an den Holocaust inne. Er erinnerte zudem an den persischen König Kyros, der den Juden im Jahr 539 vor Christus erlaubte, aus dem Exil ins Land Israel zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Er zitierte die entsprechende Bibelstelle in Esra 1,2 und ergänzte: „Ich bete für den Tag, an dem die Völker des Iran und Israels unsere historische Freundschaft erneuern können.“
Im Anschluss suchte Pahlavi Staatspräsident Herzog in der Residenz des Präsidenten auf. Geheimdienstministerin Gamliel sprach von einem wichtigen Treffen: „Wir stehen gemeinsam gegen das Ajatollah-Regime und für eine bessere Zukunft.“
Laut Ankündigung will Pahlavi auch das Zentrum der Baha’i in Haifa besuchen. Die Glaubensgruppe ist im Iran Verfolgungen ausgesetzt. Danach will Pahlavi in einer Rede seine Sicht auf eine säkulare Demokratie im Iran vorstellen, „die Meinungs- und Religionsfreiheit feiert, Menschenrechte wahrt, natürliche Ressourcen schützt, und in den Schatz des iranischen Volkes investiert anstatt in ausländische Terrorgruppen wie die Hisbollah, die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad“.
Bei seinem Aufenthalt traf Pahlavi auch Experten für Landwirtschaft. Ein Anliegen ist ihm dabei, der iranischen Wasser-Krise mithilfe israelischer Technologie beizukommen.
Gewaltsames Regime
Pahlavi ist der älteste Sohn des früheren Schahs des Iran, Mohammed Reza Pahlavi. Mit der Revolution von 1979 verlor der Schah die Herrschaft. Sein Sohn befand sich zu diesem Zeitpunkt zum Studium in den USA. Mit dem Tod des Vaters 1980 wäre er dessen Amtsnachfolger geworden.
Dem iranischen Regime werden zahlreiche Gewaltvorwürfe gemacht. Infolge der aktuellen Proteste, die sich auch gegen die Folgen der Revolution wenden, hat sich die Zahl der Hinrichtungen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht: Von 333 auf auf 582. Das teilte die norwegische Menschenrechtsgruppe „Iran Human Rights“ mit. Seit dem 30. November gibt es zudem Berichte über Vergiftungen von Schulmädchen.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem iranischen Regime, das immer wieder mit der Vernichtung Israels droht, im Jahr 2019 zum 40-jährigen Jubiläum der Revolution „auch im Namen meiner Landsleute“ gratuliert. Im Jahr 2020 wurde laut Präsidialamt „aus Versehen“ eine Glückwunschnachricht übermittelt.
Aussicht auf Normalisierung mit Saudi-Arabien
Während eine Normalisierung mit dem Iran derzeit weit entfernt scheint, nimmt eine Normalisierung zwischen Israel und Saudi-Arabien immer konkretere Züge an. Am Montag sprach der amerikanische Senator Lindsey Graham in Jerusalem gegenüber Netanjahu relativ offen von der Möglichkeit. Dabei erwähnte der Republikaner auch den saudischen Kronprinzen und faktischen Herrscher, Mohammed Bin Salman: „Ich habe dem Kronprinzen gesagt, dass jetzt die beste Zeit ist, die Beziehungen aufzuwerten.“
Netanjahu begrüßte den Vorstoß und betonte, Israel wolle Normalisierung und Frieden mit Saudi-Arabien. So ein Schritt hätte „monumentale Folgen, historische Folgen“. „Wir betrachten das als vielleicht einen großen Sprung, um den israelisch-arabischen Konflikt zu beenden.“ (df)
4 Antworten
Dieser „Kronprinz“ spricht genausowenig für das iranische Volk, wie das Mullahregime in Teheran. Und dass ein US-Senator mit dem saudischen Kronprinz über die Beziehungen zwischen Israel und Saudiarabien verhandelt, sagt sehr viel darüber aus, was Israel in Wirklichkeit ist: ein Brückenkopf der USA im Nahen Osten. Zur Zeit sieht es allerdings nicht danach aus, dass Israels und der USA Rechnung aufgeht, denn China hat die Annäherung zwischen Saudiarabien und dem Iran eingefädelt, was für Israel und die USA ein herber Rückschlag war.
Wer hat das gedacht das es Abraham Abkommen kommen wir. Ohne saudische einferstendniss wäre dies nicht möglich. Es kommt Friedensabkommen und zwar in Kürze. Ob sis Björn oder Audi Fan das wollen oder nicht.
Ihr Vergleich zwischen der Beliebtheit und Stellung des Mullah-Regimes und dem Reza Pahlawi zeigt, wie wenig Sie die iranischen Verhältnisse kennen.
Besser kann nicht sein, so kann man zu neue Welt gehen. frieden für Iran und die Welt. Mullahs muss weg.