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PA wirbt mit Hausbesuchen für Siedlungsboykott

RAMALLAH (inn) - Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) treibt ihren Boykott von Waren aus israelischen Siedlungen weiter voran: Alle Haushalte im Westjordanland sollen nun Listen mit verbotenen Produkten und entsprechende Informationsbroschüren erhalten. Außerdem sollen sich die Palästinenser freiwillig schriftlich dazu verpflichten, keine Güter aus Siedlungen mehr zu kaufen.

Ab dem heutigen Dienstag sollen im Rahmen der Kampagne rund 3.000 Freiwillige fast 427.000 palästinensische Haushalte im Westjordanland besuchen. Sie sollen unter anderem detaillierte Listen verteilen, auf denen rund 500 Produkte aufgeführt sind, deren Kauf verboten ist. Auch Mitarbeiter der jeweiligen Stadtverwaltungen gehen von Haus zu Haus, um für den Boykott zu werben. In entsprechenden Broschüren werden die Palästinenser über die Vorteile informiert, die der Boykott und der damit verbundene Kauf von palästinensischen Produkten mit sich bringt.

Die Kampagne wird durch ein kürzlich erlassenes Gesetz unterstützt. Dieses sieht Haftstrafen zwischen zwei und fünf Jahren sowie Geldbußen bis zu 15.000 Dollar für den Handel mit Produkten aus israelischen Siedlungen vor. Wer solche Produkte in palästinensisches Gebiet importiert, muss mit Gefängnisstrafen zwischen drei und sechs Jahren sowie einer Geldbuße bis zu 3.000 Dollar rechnen. Zudem werden Führerschein und Fahrzeug des Betroffenen konfisziert.

Der Boykott soll den gewaltlosen Widerstand gegen die israelischen Siedlungen voranbringen. Heitham Kilani, Leiter der Kampagne, erhofft sich dadurch eine stärkere Nachfrage nach palästinensischen Produkten. „Wir kaufen jährlich Waren im Wert von 200 Millionen Dollar und wir würden es vorziehen, wenn dieses Geld an die Palästinenser geht, um die lokale Wirtschaft zu stärken“, sagte Kilani laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Die Kampagne mit dem Namen „Du und Dein Gewissen“ richte sich an das Gefühl der Palästinenser, da man fürchte, dass das Gesetz allein nicht ausreiche, um den Schmuggel in palästinensische Ortschaften zu verhindern, teilte Kilani weiter mit.

Angaben der Tageszeitung „Washington Post“ zufolge zeigt der Boykott erste Erfolge für die Palästinenser. Im Industriegebiet der Siedlung Ma´aleh Adumim hätten seit dem Beginn der Kampagne bereits 17 Unternehmen ihren Betrieb eingestellt. Avi Elkajam, ein Repräsentant der Unternehmer in der Ortschaft, bezeichnete die Situation für Israel als „unerträglich“.
 

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