Osttimor leide glücklicherweise nicht unter konventionellen Sicherheitsbedrohungen, allerdings müsse es auf Piraterie auf offener See vorbereitet sein, sagte Ramos-Horta laut der Tageszeitung "Jerusalem Post". Er betonte gegenüber Peres, dass er die Beziehungen zwischen beiden Staaten gerne weiter ausbauen wolle. Allerdings wäre diese Freundschaft für Israel eher eine Einbahnstraße, da sein Land wenig für den jüdischen Staat tun könne. Peres versicherte daraufhin: "Was immer wir für Sie tun können, werden wir gerne und von ganzem Herzen tun."
Bei dem Treffen sprach Ramos-Horta auch die Versöhnung mit Indonesien an. "Wir haben uns mit allen ausgesöhnt, die uns besetzt hatten, und heute haben wir beispielhafte Beziehungen mit Indonesien." Für den Frieden gebe es keine Abkürzung, sondern der Weg dahin sei "lang und qualvoll". "Nur wer entschlossen ist und Träume und Visionen hat, kann Frieden erreichen", so der osttimoresische Präsident. In diesem Zusammenhang lobte er Peres‘ Leidenschaft und dessen anhaltende Bemühungen um Frieden. Peres bezeichnete Ramos-Horta als einen "mutigen Mann, der seinem Land für einen hohen Preis Unabhängigkeit und Frieden gebracht hat".
Nach dem Treffen sprach Ramos-Horta zudem an der Hebräischen Universität zum Thema "Friedensaufbau, Staatsaufbau und Versöhnung: Erfahrungen und Perspektiven". Ostimor wurde im 16. Jahrhundert portugiesische Kolonie und erhielt 1975 seine Unabhängigkeit. Kurze Zeit später wurde es jedoch von Indonesien annektiert und von dem muslimischen Inselstaat als 27. Provinz geführt. Erst im Mai 2002 erhielt Osttimor endgültig seine Unabhängigkeit. Neben den Philippinen ist es das einzige mehrheitlich katholische Land in Asien.
