Organspende: Von Israelis erschossener Palästinenser rettet israelisches Leben

TEL AVIV (inn) - Vor ein paar Wochen wurde er versehentlich von israelischen Wachleuten erschossen - nun haben die Organe eines Palästinensers sechs Israelis das Leben gerettet. Die Eltern des 18-Jährigen hatten eingewilligt, die Organe ihres Sohnes zur Transplantation freizugeben.

Die Wachleute hatten den jungen Palästinenser für einen Terroristen gehalten und auf ihn geschossen. Eine Woche lang kämpften die Ärzte in der Intensivstation von Tel HaSchomer bei Tel Aviv vergeblich um sein Leben. Nach der Entscheidung für die Freigabe der Organe baten die Eltern darum, dass ihre Identität geheim bleiben könne. Dies berichtet die Tageszeitung „Ma´ariv“.

„Am Anfang war es sehr schwer für mich, aber ich bekam eine Eingebung von Gott, dass ich den Leuten helfen sollte, die die Organe brauchen“, sagte der Vater des Palästinensers, der in den vergangenen Monaten der Hauptverdiener in seiner Familie gewesen war. „Ich stehe bis heute zu der Entscheidung.“ Er unterscheide nicht zwischen Jude und Araber. „Es war mir wichtig, Leben zu retten. Ich habe nicht die Frage gestellt, an wen die Organe gespendet würden. Ich hatte in der Vergangenheit von Organspenden gehört, aber das ist das erste Mal, dass ich mit einer solchen Entscheidung konfrontiert wurde.“

Israelischer Herzpatient trifft Vater des Spenders

Am Mittwoch traf sich der israelische Patient, der das Herz des Palästinensers erhalten hatte, im Krankenhaus mit dessen Vater. Der 33-jährige Israeli berichtete: „Als ich nach der Transplantation im Krankenhaus aufwachte, fragte ich mich vor allem, wer mir das Leben zurückgegeben hatte. Ich fragte die Ärzte, wer das Herz gespendet hatte. Sie sagten: ‚Nicht jetzt.‘ Ich achtete den Willen der Familie, die darum gebeten hatte, anonym zu bleiben, aber jeden Tag dankten wir Gott und dem Spender. Ich bete die ganze Zeit, dass er in den Toren des Gartens Eden sitzt und alle segnet, so wie er mich gesegnet hat.“ Erst später erfuhr er, wem er sein Leben zu verdanken hat.

Der Vater des Palästinensers sagte: „Ich freue mich sehr, das Herz meines Sohnes jetzt in Itziks Körper schlagen zu hören.“ Der Israeli hat zwei Töchter im Alter von vier und sieben Jahren. Er litt seit fünf Jahren an einer Herzkrankheit. Vor der Transplantation hatte sich sein Zustand rapide verschlechtert, so dass er an die Spitze der Warteliste gesetzt wurde. Das Spenderorgan kam in letzter Minute. „Die Mädchen haben ihren Vater geschenkt bekommen“, so die Ehefrau des Israelis, die ebenfalls an dem Treffen teilnahm. Sie schrieb einen Dankesbrief an die palästinensische Familie, den sie ins Arabische übersetzen ließ.

Der Arzt, der den Eingriff vornahm, sagte: „Ich habe wieder gemerkt, wie Herztransplantationen eine Annäherung zwischen Völkern schaffen können. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem jüdischen und einem arabischen Herzen. Das war eine bewegende Transplantation.“ Die israelische und die palästinensische Familie wollen in Kontakt bleiben.

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