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Oppositionspolitiker für Beziehungen zu Israel

Erneut hat sich im Sudan ein Politiker und Geistlicher für die Normalisierung der Beziehungen zu Israel ausgesprochen. Dafür ist er Morddrohungen ausgesetzt.
Auch im sudanesischen Fernsehen befürwortete Al-Koda Beziehungen mit Israel

KHARTUM (inn) – Der sudanesische Oppositionspolitiker und Geistliche Jussuf al-Koda hat die Ansicht geäußert, dass die islamische Gesetzgebung Scharia Beziehungen mit Israel nicht verbietet. Er forderte die Regierung zu diplomatischen Beziehungen mit Israel auf.

Wie erst jetzt bekannt wurde, sprach Al-Koda bereits am 6. Februar in Khartum auf einer Konferenz mit dem Namen „Erwachen und Dialog“. Der Vorsitzende der islamischen Oppositionspartei „Al-Wasat“ hielt eine Rede zum Thema „Die Beziehungen mit Israel – religiöse Aspekte“, wie das israelisch-amerikanische „Medienforschungsinstitut des Nahen Ostens“ (MEMRI) bekannt gab. Al-Koda erklärte, dass der Koran Beziehungen zu Israel nicht verbiete. Als Beweis hierfür nannte er den Vertrag von Hudaibija, den der Prophet Mohammed laut Überlieferung mit seinen Feinden schloss.

Ein Boykott Israels schade dem Sudan mehr als Israel, erklärte der Geistliche. Er wies darauf hin, dass die Palästinenser sowie mehrere Staaten in der Region bereits Beziehungen mit Israel hätten. Dabei nannte er unter anderem die Türkei, Katar, Jordanien und Ägypten. „Die Tatsache, dass Jerusalem in der Hand der Juden ist, sollte uns nicht davon abhalten, Beziehungen mit ihnen zu haben, wenn das Volk das möchte. Ich sage nicht, dass wir verpflichtet sind, Beziehungen mit ihnen aufzubauen. Ich möchte lediglich klarstellen, dass diese laut der muslimischen Scharia erlaubt sind und daran nichts Falsches ist“, zitiert MEMRI aus der Rede. Als Beobachter habe Al-Koda festgestellt, dass Israel bereit sei, Beziehungen zum Sudan und anderen Ländern aufzunehmen. Er selbst befürworte eine Waffenruhe mit Israel. Länder, die mit Israel in Kontakt seien, hätten stärkere Positionen, um Rechte der Palästinenser einzufordern, so Al-Koda.

Morddrohungen

Wie MEMRI unter Berufung auf die sudanesische Zeitung „Al-Dscharida“ weiter berichtet, habe Al-Koda Morddrohungen nach Ankündigung seiner Rede erhalten. Er sei jedoch bereit gewesen, sein Leben und das seiner Familie aufs Spiel zu setzen, um seine Ansicht zu äußern.

Ein Vertreter der „Al-Tahrir“-Partei, Abd al-Rahman Abdallah, verurteilte Al-Koda auf der Konferenz. Dass muslimische Länder wie Jordanien und Ägypten Beziehungen zu Israel hätten, sei kein Beweis dafür, dass dieses Verhalten erlaubt sei. Er kritisierte auch die Regierung des Sudan für die Normalisierung ihrer Beziehungen mit den USA.

Al-Koda sprach sich unterdessen einige Tage nach der Konferenz bei dem Fernsehsender „Sudania 24 TV“ erneut für Beziehungen mit Israel aus.

Im Januar 2016 hatte bereits der sudanesische Außenminister Ibrahim Gandur geäußert, es spreche nichts gegen eine Normalisierung mit Israel, wenn dies zu einer Verbesserung der Beziehungen zu den USA führe. Präsident Omar al-Baschir hatte im vergangenen März im Gespräch mit der saudischen Zeitung „Al-Okas“ angemerkt: „Selbst wenn Israel Syrien erobert hätte, hätte es nicht so eine Zerstörung angerichtet, wie es sie jetzt dort gibt, es hätte nicht so viele Menschen getötet, wie bislang dort getötet wurden und es hätte nicht so viele Menschen vertrieben, wie bisher dort vertrieben wurden.“ Nachdem der Sudan lange den Iran unterstützte, hat er diesem 2016 den Rücken gekehrt und sich der saudischen Anti-Terror-Allianz angeschlossen.

Von: dn

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