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Opferfest: Militär kommt Muslimen entgegen

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Angesichts des bevorstehenden islamischen Opferfestes hat die israelische Armee Erleichterungen für Palästinenser angekündigt. So sollen von Sonntag bis Dienstag jeweils 500 Bewohner des Gazastreifens den Jerusalemer Tempelberg besuchen dürfen.
Neben dem Schlachtopfer werden zum Opferfest besonders viele Süßigkeiten gegessen.

Das Opferfest, Eid al-Adha, beginnt am kommenden Samstag und endet am Dienstag. Das Militär will ab Sonntag den Bewohnern des Westjordanlandes Familienbesuche in Israel ohne Altersbegrenzung erlauben. Rund 500 Palästinenser ab 60 Jahren dürfen zudem Angehörige im Gazastreifen besuchen. Umgekehrt werden 500 Besuche bei Familien im Westjordanland für Menschen aus dem Gazastreifen erlaubt. Hinzu kommen 200 Ausreisegenehmigungen ins Ausland über Ben-Gurion-Flughafen für Geschäftsleute.
Wie die Armee am Mittwoch bekanntgab, erhalten an den drei Festtagen ab Sonntag ferner jeweils etwa 500 Muslime in Gaza ab 60 Jahren die Möglichkeit, auf dem Tempelberg zu beten. Die Fahrten nach Jerusalem werden organisiert. Landwirtschaftliche Waren und Fisch dürfen Palästinenser aus dem Gazastreifen ins Westjordanland exportieren. Die Maßnahmen seien Teil der Politik, das Lebensgefüge der Palästinenser zu verbessern, hieß es aus dem israelischen Militär. Eid al-Adha erinnert an die Bereitschaft Abrahams, einen seiner Söhne zu opfern.

„Botschaft der Koexistenz“

Am Samstag begehen Juden den Versöhnungstag Jom Kippur. Da er in diesem Jahr auf den ersten Tag des islamischen Opferfestes fällt, befürchten israelische Sicherheitskräfte Unruhen in Städten mit gemischter Bevölkerung. In Ramle versuchen jüdische und muslimische Vertreter, dem durch eine Abmachung vorzubeugen.
„Das Opferfest ist ein feierlicher Tag, der mit dem Schlachten von Schafen und mit Familienbesuchen begangen wird. Das ist das Gegenteil vom Jom Kippur“, stellte das arabische Stadtratsmitglied Hassan Abu Abid laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ fest. Das Treffen mit Vertretern der Stadt, der Polizei und des Rabbinates sieht er als Fortschritt an. Sie hätten vereinbart, dass die muslimische Gemeinschaft am Jom Kippur möglichst auf Fahrten in die Stadt und auf Feuerwerk verzichtet. „Die Lautsprecher in den Moscheen werden in den Morgenstunden leiser gestellt.“
Abu Abid ergänzte: „Am gleichen Tag werden wir die Botschaft der Koexistenz übermitteln. Wir haben sogar vereinbart, nicht den Grill anzuzünden, wenn der nächste Nachbar ein Jude ist. Die Nachbarschaft in der Stadt ist etwas sehr Wichtiges.“
Nicht alle Bewohner sind mit der Regelung einverstanden. „Immer würdigen wir den Jom Kippur“, beschwerte sich ein Araber. „Dieses Jahr fällt unser Fest auf den gleichen Tag. Das gibt es nicht, dass wir nicht wie gewöhnlich feiern. Die Juden müssen verzichten und unser Fest würdigen, ohne zu stören.“ Schließlich forderten die Muslime sie auch nicht auf, im Fastenmonat Ramadan Restaurants zu schließen, fügte er hinzu.

Juden und Araber rufen zur Toleranz auf

In Lod kamen unterdessen die beiden israelischen Oberrabbiner, der Vorsitzende des örtlichen Scharia-Gerichtes von Jaffa sowie mehrere jüdische und arabische Knessetabgeordnete zusammen. Bei ihrem Treffen am Mittwoch riefen sie gemeinsam zu Toleranz und einem respektvollen Umgang angesichts der zeitgleichen Feste auf. Einer der Organisatoren sagte der Tageszeitung „Jerusalem Post“, der Vorstoß habe zwei Ziele: Einerseits wollten die Teilnehmer die Aufmerksamkeit der Israelis darauf lenken, dass beide Feste am gleichen Tag stattfänden. Andererseits hätten ranghohe Leiter der jüdischen und der arabischen Gemeinschaft ihre Anhänger ermutigen wollen, Zurückhaltung zu üben und Hetze zu vermeiden.

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