JERUSALEM (inn) – Im Rahmen des Geiseldeals mit der Hamas sind bereits mehr als 760 Terroristen freigekommen, weitere sollen folgen. Ein Opferangehöriger, Jonathan Karten, warnt jedoch vor den Freilassungen, da die Terroristen in Zukunft wieder Anschläge verüben könnten – wie bereits in der Vergangenheit geschehen.
Perfide Entführung
Kartens Onkel Scharon Edri war 1996 Opfer eines Terroranschlags geworden: Am 9. September 1996 war der Unteroffizier per Anhalter von einem Militärkrankenhaus in seinen Heimatort Sanoach westlich von Jerusalem unterwegs. Der 20-Jährige stieg zu Terroristen ins Auto, die als strenggläubige Juden verkleidet waren.
Als die Terroristen merkten, dass ihr „Fahrgast“ Verdacht schöpfte, erschossen sie ihn im Auto und begruben den Leichnam in ihrem Heimatdorf Zurif bei Hebron. Israelische Sicherheitskräfte fanden den Leichnam erst im April 1997 nach Monaten einer aufwühlenden Suche.
Freiheit für die Mörder
Ein israelisches Gericht verurteilte einen der Mörder, Dschmal al-Hor, 1998 zu mehrmals lebenslänglich – er war auch verantwortlich für weitere tödliche Anschläge. Nun erscheint er auf der Liste von Kandidaten, die im Rahmen des Geiseldeals freikommen sollen, wie die Familie von Edri aus palästinensischen Medienberichten erfuhr.
Karten hält derartige Freilassungen für gefährlich, wie er der „Jerusalem Post“ erklärte. Er wies darauf hin, dass ein anderer Terrorist, der an der Ermordung Edris beteiligt war, 2011 bei dem Deal für die Freilassung von Gilad Schalit freikam.
Zu den Freigelassenen gehörte auch Adbel a-Rahman Ghaniman, der im Gazastreifen ein „Westjordanland-Büro“ der Hamas leitete. Drei Jahre später plante er die Entführung und Ermordung der drei Teenager Gilad Scha’ar, Naftali Frenkel und Ejal Jifrach. Der Vorfall war ein Faktor, der zur Militäroperation „Starker Fels“ im Sommer 2014 führte.
Wiederholung der Geschichte befürchtet
„Wenn es im Fall meines Onkels Gerechtigkeit gegeben hätte, dann befänden sich die Familien von Gilad, Naftali und Ejal nicht in dieser Lage“, betonte Karten. „In zehn Jahren könnten wir uns in derselben Lage befinden. Wir geben ihnen den nächsten Sinwar“, sagte Karten in Anspielung auf Jahja Sinwar. Der frühere Hamas-Führer kam ebenfalls bei dem Deal 2011 frei und gilt als Planer des Terrormassakers vom 7. Oktober. Im Oktober tötete ihn die Armee im Gazastreifen.
Karten betonte, er freue sich über jede Familie, die ihre Angehörigen zurückerhält. Doch die Freilassung sei nur eine Scheinlösung. „Wir wiederholen nur die Geschichte und ich weiß nicht, wessen Familie das nächste Opfer sein wird.“ (df)
12 Antworten
Dass Mörder wieder freikommen, ist nahezu unerträglich. Aber ganz und gar unerträglich ist es, wenn Geiseln nicht frei kommen und sterben müssen. Geiseln sollten durch Austausch oder Kampfeinsätze befreit werden, das kommt zuerst. Ist meine Ansicht. Danach kann man immer noch aufräumen und zwar nicht nur zögerlich, weil man Angst vor der Kritik von Annalena Baerbock hat.
Richtig, die Gefahren von freigelassenen Terroristen sind gegeben. Sie sahen gut genährt aus im Gegensatz zu unseren Geiseln.
Hamas will Samstag welche frei lassen. Die spielen mit Israel. Perfides Verhalten. Sorry, in mir brodelt es, wieso lebt Hamas noch nach 1 1/2 Jahren Krieg? In jeder Stunde denke ich an die Gequälten in Tunnels. Beten wir. Shalom
Israel hat sich für das Leben entschieden, indem es diesen Pakt mit dem Teufel einging, in vollem Bewusstsein, dass es nächste Sinwars geben wird. Das wiederholt sich seit Jahren, so auch diesmal. Trotzdem, die weiteren Geiseln müssen freikommen. Man kann nicht einige heimholen und die anderen zurücklassen. Das Schlimme ist, solange es Hamas gibt, kann sich kein Israeli vor einer Entführung oder einem Attentat sicher sein. Geschichten wiederholen sich und die Zerrissenheit der Israelis hilft der Hamas sie zu manipulieren. Fuchtbarer Zustand.
Diesen völkermordenden Terroristen noch Belohnungen zu geben, Räume , sich neu zu formieren, wie wird das enden ? Müssen noch mehr Soldaten sterben ? Ich verstehe es nicht. 🫣🥺
@Marita
Ja Marita, sehe ich auch so. Aber entweder Deal (wie ich dieses Wort hasse) oder nicht. Israel hat das seit Jahren gemacht, viele zum Austausch (auch ein blödes Wort) für einen. Ein Fehler, den man mehr als einmal wiederholt, ist eine Entscheidung. In diesem Fall, keinen zurückzulassen. Ist auch irgendwie zu verstehen. 😥🙏
Das Problem ist, dass die Hamas es ewig hinziehen kann.
Ach, liebe Ella, und so tragen wir weiterhin und immer wieder neu diese Nöte zu Jesus, ans Kreuz, der sich mit Wunden bestens auskennt und Situationen entschärft und niemals ratlos ist. Beste Grüsse 💐
Wiederholung der Geschichte befürchtet, zu Recht! Die Geschichte wiederholt sich immer.
Ich hoffe, dass die erste Phase weiter durchgeführt werden kann und weitere Geiseln freikommen, gegen Terroristen. Die hier schon vorgetragenen Bedenken sehe ich für die nächsten Phasen. Ich glaube, dass die IDF wieder aktiv werden muss, ich glaube NICHT an einen dauerhaften Frieden, das will die Hamas auch nicht. Ein zu langer Waffenruhestand dient nur der Aufrüstung der Hamas, und die freigelassenen Terroristen werden auch in Zukunft Terror machen. Es bleibt eine sehr schwere Zeit, umso mehr muss man sich über die wenigen guten Nachrichten, nämlich die freigelassenen Geiseln, freuen.
@alberto: die Vergangenheit ist nie tot, sie ist nicht einmal vergangen, meinte vor Jahrzehnten mal der us-amerikanische Literat William Faulkner. Um so mehr hoffe ich, daß Israel nach der Freigabe der Geiseln den Kampf gegen Hamas wieder aufnimmt. Bis zu deren Vernichtung. Und die ist durchaus militärisch möglich. Für den politisch-gesellschaftlichen Teil können ja dann unsere europäischen Dummköpfe und Gutmenschen sorgen. Sofern ihnen daran gelegen sein sollte. Und falls das nicht gelingt, sollte Israel weitermachen. Eine andere Sprache verstehen weder die Gazi’s noch ihre europäischen Dumpfbacken.
Die Vergangenheit wiederholt sich immer wieder, weil die Hamas benzutzt seit Jahrzehnten ihre Bevökerung als menschliche Schilde. Alle westlich-zivilisierten Gesellschaften sind sich komplett einig, dass man diese „Zivilisten“ schütten muss. Die Israelische Regierung leidet dauerhaft Angstzustände vor der Kritik im Ausland, sie wollen nicht isoliert werden, denn die Baerbocks dieser Welt bestimmen wie es auf der Welt zugeht. Putin hätte alle Geiseln längst frei. In China wären sie auch längst frei, oder zweifelt jemand daran. Wir sehen die Flüchtlingsströme zum Norden hin an der Küste Gazas. Alle Hamaskämpfer sind dabei, wo sollen sie sonst sein? Die leben bestimmt nicht in kleinen Tunneln. Warum werden also die Terroristen nicht mit Gewalt herausgefiltert? Sie sind doch dort. Sollen sie noch in ihren Uniformen mit ihren Armen winken? Die Geiseln können nicht auf Grund falscher Humanität befreit werden. Weil es unmöglich ist. Darum wiederholt sich immer alles. Es ist immer dieselbe israelische Strategie, die wirkungslos ist und die palästinensische , die wirkt. Man muss dazu bereit sein, einen Marktplatz, auf dem 10 Terroristen von 500 Terrorliebhabern gefeiert werden, alle unschädlich zu machen. Dann nähme die Terrorliebhaberschaft sofort ab und Geschichte wiederholte sich nicht. Gaza ist faktisch unter israelischer Herrschaft, doch nicht umgekehrt. Wieso spaziert eine gut genährte Terrorbevölkerung ganz unbehelligt in den Norden? Wo sind die Checkpoints an dem alle Männer aussortiert und verhört werden? Wo sind die Anordnungen der israelischen Regierung, dass sich alle Männer sofort in Armeegewahrsam begeben sollen? Warum wird das nicht gemacht?
@Jhos Levy
“ Israel soll weitermachen“. Israel bleibt keine andere Wahl. Das palästinensische Volk, die „unschuldigen“ Zivilisten stehen zu Hamas und sie werden immer zu Hamas stehen.
„Das ist so sicher, wie das AMEN in der Kirche“, sagt meine Ehefrau und sie hat immer Recht.