PARIS (inn) – Sieben Medaillen hat die israelische Olympiamannschaft bei den am Sonntag beendeten Sommerspielen in Paris gewonnen. Das sind so viele wie nie zuvor, und fast doppelt so viele wie bei der bisherigen Höchstmarke von vier Medaillen vor drei Jahren in Tokio. Dabei waren die Athleten Anfeindungen wegen des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen ausgesetzt.
Die Vorsitzende des Israelischen Olympischen Komitees, Jael Arad, sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AP, mehrere Sportler hätten Drohungen erhalten. Sie sprach von „Psychoterror“, führte dies aber nicht näher aus.
„Es ist nicht leicht, in diesen Tagen ein israelischer Athlet zu sein“, merkte die Silbermedaillengewinnerin im Judo von 1992 an. Doch die Olympischen Spiele seien „eine Brücke zwischen Menschen, zwischen Ländern, zwischen Religionen. Und wir sind hier, um an Wettkämpfen teilzunehmen“.
Französische Behörden ermitteln
Französische Strafbehörden nahmen Ermittlungen wegen Todesdrohungen auf, die an israelische Athleten geschickt wurden. Eine weitere Untersuchung gibt es wegen möglicher antisemitischer Hassverbrechen und Aufhetzung zum rassistisch motivierten Hass während eines Fußballspiels zwischen Israel und Paraguay in der Vorrunde des olympischen Turniers.
Während ihres gesamten Aufenthaltes bei den Olympischen Spielen waren die Israelis 24 Stunden am Tag scharfen Sicherheitsvorkehrungen ausgesetzt. Diese wurden nach den tödlichen Angriffen auf den Hamas-Führer Ismail Hanije in Teheran und den Hisbollah-Kommandeur Fuad Abu Schuker in Beirut noch erhöht.
Alle Kandidaten gewinnen Medaillen
Doch durch diese widrigen Umstände ließ sich die israelische Mannschaft offenbar nicht verunsichern. Jeder Medaillenkandidat erfüllte die Erwartungen des Israelischen Olympischen Komitees. „In allen unseren Prognosen sprachen wir von vier bis fünf Medaillen“, sagte der Leiter der Abteilung für Elitesport, Dani Oren, der Zeitung „Yediot Aharonot“.
Die Kandidaten waren demnach: Artem Dolgopjat für seine Übung im Bodenturnen; das Team der Rhythmischen Sportgymnastik; die Windsurferin Scharon Kantor sowie wenigstens eine Judoka – Ras Herschko oder Inbar Lanir. Sie gewannen je eine Silbermedaille.
Völlig unerwartet war hingegen der Olympiasieg des Windsurfers Tom Reuveni. Er hatte vorher noch nie bei einem großen Wettkampf im Seniorenbereich auf dem Podest gestanden. Nun gewann er die vierte israelische Goldmedaille in der Geschichte der Olympischen Spiele.
Peter Paltchik hätten die Verantwortlichen nach einer schwierigen Phase ebenfalls nicht auf dem Zettel gehabt, fügte Oren hinzu. Der Judoka komplettierte die Ausbeute mit einer Bronzemedaille. Insgesamt waren 88 israelische Athleten am Start.
Im Medaillenspiegel belegte Israel Rang 41 – hinter Algerien und Indonesien auf dem geteilten 39. Platz sowie vor Polen. Einen Faktor für den Erfolg sehen die Verantwortlichen im finanziellen Bereich: Das Budget für die Olympiavorbereitung wurde im Vergleich zu Tokio um 30 Prozent aufgestockt. Von der Förderung profitieren Sportarten, in denen Israelis bereits Erfolge zu verbuchen haben.
Die ersten israelischen Olympiamedaillen gab es 1992 in Barcelona: Silber für Arad und Bronze für Oren Smadja im Judo. 2004 gewann der heutige Trainer der israelischen Windsurfer, Gal Fridman, in Athen seine historische Goldmedaille. Seitdem ging der jüdische Staat nur einmal leer aus – 2012 in London. Die Gesamtbilanz liegt nach dem Erfolg von Paris bei 20 Medaillen: viermal Gold, sechsmal Silber und zehnmal Bronze. Bei Winterspielen konnte Israel noch keinen Medaillenerfolg verbuchen. (eh)
7 Antworten
GLÜCKWUNSCH!!!!!🏅🏅🥳👏😃 Sie können stolz sein. Haben allen, die gehetzt haben gezeigt was sie können!!!BRAVO!!!!
Ich gratuliere den israelischen Sportlern und Sportlerinnen für ihren Erfolg. Es ist gut, dass sie Israel so präsentiert haben trotz der vielen Anfeindungen und Hass Kommentaren. Respekt. ❤👍
Glückwunsch an das Team Israel zum hervorragenden Abschneiden und zu den vielen Medaillen !
Und das trotz der widrigen Umstände. Am Ende kann Israel diese Olympischen Spiele dann doch positiv abhaken, in Los Angeles in den USA hoffe ich mit weniger Antisemitismus und mehr Israel-Freunden.
Mir hat nicht alles geschmeckt bei Olympia- z.B. die israelfeindlichen Äußerungen franz. Politiker, China’s Dopingpolitik usw., aber ich freue mich wirklich sehr auf die Spiele in den USA, auch wieder mit Israel !
Spitzensportler müssen generell gute Nerven haben, bei den Israelis waren es Drahtseile! Bei all den Anfeindungen die Ruhe bewahren, nicht ausrasten und dann noch Medaillen gewinnen, bravo, Mazel tov 🌼Ich habe mich über jede einzelne israelische Medaille gefreut einschließlich bei Sportarten, deren Existenz ich bisher ignoriert habe😄
Ja, Nerven wie Drahtseile und vor allem ein unbändiger Wille, die beste Leistung zu erbringen, war der Antrieb der Israelischen Sportler. Dafür meinen Respekt und Gratulation.
Bravo! Diese Athleten haben ihr Können bewiesen trotz aller Anfeindungen und dem Bangen um ihre Heimat. Ich hoffe, sie sind alle wieder wohlbehalten in Israel angekommen. In der Rangliste stehen sie noch vor Südafrika. Das darf stolz machen!
Herzlichen Glückwunsch auch von mir an das israelische Olympia-Team! 🏆🏅🥇🥈👍🏟🥉✡️