OSLO (inn) – Die norwegische Industrie ist offenbar nicht an einem Boykott israelischer Produkte interessiert. Einem Aufruf der „Sozialistischen Linkspartei“ vor knapp drei Wochen scheinen nur wenige folgen zu wollen.
Kristin Halvorsen, Parteichefin der „Sosialistisk Venstreparti“ (Sozialistischen Linkspartei) und Norwegens Finanzministerin, hatte am 5. Januar alle Norweger dazu aufgerufen, keine israelischen Produkte mehr zu kaufen. Grund: Israels Politik gegenüber den Palästinensern.
Wie die norwegische Zeitung „Dagsavisen“ nun berichtet, halten die Norweger nicht viel von solch einem Boykott. Eine Umfrage unter großen Nahrungsmittelfirmen, die das Blatt in Auftrag gab, zeigte, dass die Firmen seit dem Aufruf nicht weniger mit Produkten aus Israel handeln als vorher.
Die Inhaber hätten von dem Boykott-Aufruf gehört, hieß es in dem Bericht, sie seien jedoch nicht daran interessiert.
Der Konsumforscher Eivind Jacobsen erklärte, die Norweger hätten traditionell keinen Hang zum Boykottieren. Er betonte außerdem, dass die meisten israelischen Importe nach Norwegen Bauteile aus der Elektronik und der Informationstechnologie umfassten, und nicht Obst oder Gemüse.
Ministerin Halvorsen erhielt vergangene Woche viel Kritik wegen ihrer Aktion. Doch die israelfeindliche „Sozialistische Linkspartei“ will den Boykottaufruf nicht zurücknehmen, meldete die Zeitung „Norway Post“.
Die Verwaltungsprovinz Sør-Trøndelag in der Mitte Norwegens hat sich dem Boykott gegen Israel angeschlossen. Dort ist es verboten, mit israelischen Produkte zu handeln.