"Der Preis wurde vor allem wegen verschiedener mündlicher Zusagen und Reden und so weiter vergeben, in denen es um die Führungsrolle der Vereinigten Staaten, die globale Erwärmung, Zuwanderungsprobleme, die Verbesserung der Menschenrechte und die Förderung des Friedens im Nahen Osten gegangen sei", sagte Carter.
Der frühere US-Präsident hält die Ankündigung Obamas über ein Veto der USA im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für einen "Fehler". Der "arabische Frühling" biete Möglichkeiten für die Beilegung der Streitigkeiten im Nahen Osten, so Carter. Der Hintergrund: Barak Obama hatte in einer Rede vor der UN-Vollversammlung ein Veto der USA im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angekündigt, sollte der Weltsicherheitsrat dem Antrag der Palästinensischen Autonomiebehörde um Aufnahme in die Vereinten Nationen stattgeben. Einen entsprechenden Antrag hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am 23. September an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon übergeben.
US-Präsident Obama habe unterdessen anerkannt, dass die Vergabe des Nobelpreises im Jahr 2009 "zu Beginn seiner Amtszeit und nicht gegen deren Ende" zu Kontroversen geführt habe. Obama werde auch vorgeworfen, Versprechen nicht eingelöst zu haben, die er zu Beginn des Jahres gegenüber der muslimischen Welt in Kairo gegeben habe, berichtet die "Jerusalem Post" weiter.
Der ehemalige Präsident Jimmy Carter hatte sich während seiner Amtszeit von 1977 bis 1981 für den Friedensprozess im Nahen Osten eingesetzt. Unter seiner Federführung war es 1978 zu den Treffen von "Camp David" gekommen, an denen der israelische Premierminister Menachem Begin und der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat zunächst geheim verhandelten. Im März 1979 führten sie dann zur Unterzeichnung des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages.
Im Dezember 2006 war Jimmy Carter in den USA in die Kritik geraten, da er in seinem Buch "Palestine: Peace, Not Apartheid" und der öffentlich geführten Diskussion darüber Israel die Hauptschuld für den ungelösten Nahostkonflikt gab und den USA unkritische Parteinahme für Israel vorwarf.
Am heutigen Freitag wurde bekanntgegeben, dass der diesjährige Friedensnobelpreis an drei Frauenrechtlerinnen geht: Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, die liberianische Menschenrechtlerin Leymah Gbowee und Tawakkul Karman aus dem Jemen.