Schalit widersprach damit Presseberichten vom Sonntag, laut denen sein Sohn einen Hungerstreik begonnen haben soll, um Druck auf die Hamas auszuüben. Er bestätigte jedoch, dass es um Gilads Gesundheit schlecht stand: "Er war in so einem schlechten körperlichen Zustand, dass sie ihn an einen Tropf anschließen mussten. Das war nicht das Ergebnis eines Hungerstreiks, sondern einer Reihe von Faktoren, die mit den Bedingungen seiner Gefangenschaft zusammenhingen, wie dem jahrelangen Mangel an Tageslicht."
Auf die Frage nach den Beziehungen zwischen Gilad und seinen Geiselnehmern teilte der Vater mit, sein Sohn spreche derzeit mit offiziellen israelischen Vertretern darüber. "Er erzählt uns nicht viel. Wenn sie mit dem Prozess fertig sind, dann wird er uns wahrscheinlich mehr berichten." Er fügte hinzu: Die Zeit der Gefangenschaft sei vor allem am Anfang "kein Picknick" gewesen, die Behandlung habe sich dann aber verbessert. Im Jahr 2008 habe Gilad ein Radio erhalten und verschiedene israelische Sender hören können. "Er wusste von unseren Aktivitäten, das zeigt, dass die Rolle des Radios im 21. Jahrhundert noch lange nicht vorüber ist."
Im Rahmen der besseren Behandlung habe Schalit außerdem regionales Essen erhalten. Gilad habe "Hummus, Pita, manchmal Hühnchen" bekommen und mit seinen Wächtern auf Hebräisch, Arabisch und Englisch kommuniziert.
Noam Schalit ging auch auf sein erstes Treffen mit seinem Sohn nach dessen Freilassung ein. Damit reagierte er auf Berichte, in denen es geheißen hatte, die Zusammenkunft sei weniger als herzlich gewesen. "Mein erstes Treffen mit ihm sollte ohne Kameras stattfinden, und ich habe das Protokoll gebrochen. Er kam in Begleitung mehrerer Leibwächter, dem Premierminister, dem Verteidigungsminister, deshalb habe ich mich nicht frei gefühlt, in seine Arme zu springen und in Tränen auszubrechen."
Der 26-jährige Soldat Gilad Schalit war Mitte Oktober nach mehr als fünf Jahren Geiselhaft von der Hamas freigelassen worden – im Austausch gegen 1.027 in Israel inhaftierte palästinensische Terroristen.