JERUSALEM (inn) – Die Zahl der Auswanderer ist im Jahr 2016 auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 1990 gewesen. Das teilte das israelische Statistikamt in dieser Woche mit. Demnach verließen 15.200 Israelis das Land für eine längere Dauer als ein Jahr; 1990 waren es 24.700. Umgekehrt kamen 8.900 Israelis zurück. Das „Defizit“ – 6.300 mehr Abwanderer als Rückkehrer – ist das drittniedrigste seit 1990. Insgesamt lebten im Jahr 2016 bis zu 596.000 Israelis im Ausland.
Aufgrund der Einwanderung und anderer Faktoren verzeichnete Israel im Jahr 2016 jedoch ein Bevölkerungswachstum. Im Jahr 2016 machten 27.000 ihre „Alija“. Die meisten Neueinwanderer kamen laut der damaligen statistischen Angaben aus Russland.
Hohe Abwanderung während Terror
Der Höchstand der Abwanderung wurde im Jahr 2002 erreicht. Damals verließen 27.300 Israelis das Land. Zu diesem Zeitpunkt war die zweite „Intifada“ mit zahlreichen Terroranschlägen in vollem Gange. Die Zahl ist umso gewichtiger, als Israel damals erheblich weniger Einwohner hatte: 4,6 Millionen im Vergleich zu gegenwärtig 8,8 Millionen.
Für die Tageszeitung „Jerusalem Post“ sind die Zahlen Beleg dafür, dass die „ständigen“ Berichte über abwanderungswillige Israelis übertrieben sind. Oft werden die Sicherheitslage, die hohen Lebenshaltungskosten oder bessere Arbeitsmöglichkeiten im Ausland als Abwanderungsgründe genannt. Erst am Dienstag hat der frühere Premier Ehud Barak in einem Radiointerview zu Protokoll gegeben, ihm persönlich gehe es gut, „als Staatsbürger aber furchtbar“ – und führte dabei die Nachrichtenlage als Grund an. Angesichts der Zahlen zieht die „Jerusalem Post“ das Fazit: „Nicht jeder würde Barak zustimmen.“
Von: df